Nach gefallener WM-Entscheidung hat die Formel 1 einen turbulenten Großen Preis von Brasilien erlebt: Das Rennen in Interlagos endete mit einem strahlenden Sieger Max Verstappen, Stockerl-Debütant Pierre Gasly und Drama bei Ferrari. Denn Sebastian Vettel und Charles Leclerc schossen sich wenige Runden vor dem Ende gegenseitig ab.
Red Bull hatte im vorletzten Saisonrennen in einer unübersichtlichen Schlussphase mit einigen Safety-Car-Phasen sogar einen Doppelsieg vor Augen. Doch der seit zwei Wochen feststehende Weltmeister Lewis Hamilton kollidierte bei einem Überholmanöver mit Alexander Albon. Als zunächst Dritter entschuldigte sich Hamilton nach dem Rennen beim zweiten Red-Bull-Mann, der Unfall wurde später aber mit einer Fünfsekunden-Strafe für den Briten geahndet. Hamilton fiel auf Platz sieben zurück und Carlos Sainz (McLaren) rückte auf das Podest vor.
Nach Spielberg und Hockenheim fuhr der aus der Pole Position gestartete Verstappen in Sao Paulo zu seinem dritten Saisonsieg. Dieser brachte ihm Platz drei (260) in der WM-Wertung vor Leclerc (249) ein. Leclerc hatte an diesem Tag sowieso andere Sorgen: Denn der Zusammenstoß mit seinem Stallrivalen Vettel eskalierte noch auf der Strecke in einem Schreiduell über den Boxenfunk. Keiner der beiden wollte Schuld gehabt haben.
Die „Bullen“ trotzten indes fast allen Widerständen. Der Pilot führte kontrolliert das Feld an, die Boxencrew arbeitete erneut extrem effizient, doch dann kam Robert Kubica. Der Pole, selbst Dauernachzügler im Williams, schnitt dem herannahenden Niederländer in der Boxengasse vor den Wagen und zwang diesen zur Notbremsung. Hamilton und Leclerc blieben vor einem fluchenden Verstappen, der Niederländer beruhigte sich und den potenziellen Aufreger wenig später selbst: Mit frischen Reifen und kompromisslosen Manövern ließ er Leclerc und Hamilton wieder hinter sich. Kubica bekam eine Fünfsekunden-Zeitstrafe.
Bottas mit Motorschaden
Nach einem Motorschaden des WM-Zweiten Valtteri Bottas (314 Punkte) kam in der 54. Runde das Safety Car zum Einsatz. Verstappen fuhr zum dritten Mal in die Garage, das Feld zog sich zusammen. Und Hamilton taktierte als Führender beim Quasi-Restart - doch Verstappen erwischte den Briten mit anderen Reifen (Soft) im Senna-S und gab die Führung nicht mehr her. Vettel hingegen verlor den Zweikampf gegen Albon und fiel zurück - das Anfang vom Ende für den Deutschen in seinem 100. Rennen für die Roten.
Das Ergebnis:
„Was zur Höllel!?“
Denn fünf Runden vor der Zielflagge touchierten Vettel und Leclerc in einem wenig kollegialen Zweikampf. Beim Monegassen riss vorne rechts das Rad ab, der Deutsche schlitzte sich auf der rechten Seite den Hinterreifen auf. „Was zur Höllel!?“, schimpften beide. Für beide war das Rennen beendet.
Zu den Profiteuren der Schlussphase zählte letztlich vor allem Toro-Rosso-Pilot Pierre Gasly. Der während dieser Saison von Red Bull gegen Albon getauschte Franzose fuhr zum ersten Mal in seiner Karriere auf das Podest. Er hatte bis zuletzt kaum eine Rolle im Rennen gespielt.
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