Gemischt gestartet

Lehrerbewertungs-App eher schlecht bewertet

Österreich
18.11.2019 11:32

Die Lehrerbewertungs-App „Lernsieg“ ist am ersten Wochenende gemischt gestartet: Einerseits langten zahlreiche durchaus differenzierte Bewertungen von Schulen wie Lehrern ein, andererseits wurde die App selbst etwa im Google Play Store eher schlecht bewertet. Montagfrüh lag man bei gerade bei 2,6 von fünf Sternen - weit schlechter als fast alle Schulen und die meisten Lehrer.

Für die kostenlose App wurde eine Datenbank mit rund 90.000 Lehrern und den entsprechenden Schulen angelegt. Nach Angaben der Betreiber wurden dazu die Daten der verschiedenen Schul-Websites herangezogen. Schüler können in der Anwendung ihre Pädagogen ab der AHS-Unterstufe bzw. Neuen Mittelschule (NMS) in Kategorien wie Unterricht, Fairness oder Pünktlichkeit mit einem („Nicht nenügend“) bis fünf Sternen („Sehr gut“) bewerten.

Bei weniger als fünf Sternen kann in vorgegeben Unterkategorien konkretisiert werden, welche Mängel es gibt, etwa, dass der Unterricht zu langsam oder nicht spannend genug aufgebaut ist. Für jede Schule gibt es dann ein Ranking der „besten“ Lehrer. Bewertet werden können auch die Schulen selbst.

App-Erfinder Benjamin Hadrigan (Bild: APA/Georg Hochmuth)
App-Erfinder Benjamin Hadrigan

Noten bislang recht gut
Befürchtungen, wonach Lehrer pauschal ungerecht abgestraft würden, sind vorerst offenbar nicht eingetreten. Zwar sind weitaus nicht alle Lehrer bereits bewertet, aber doch bereits eine stattliche Anzahl - und größtenteils fallen die Noten recht gut aus, viele kommen auf einen Schnitt von mehr als vier Sternen. Vereinzelt gibt es aber auch Pädagogen mit einem in diesem Zusammenhang nicht so schmeichelhaften Einser.

Wirklich aussagekräftig sind die Zahlen noch nicht: Zwar finden sich für viele Schulen und Lehrer vor allem im AHS-Bereich bereits zahlreiche Bewertungen, doch andere wurden noch von niemandem beurteilt.

(Bild: stock.adobe.com (Symbolbild))

Lehrer befürchten „digitalen Pranger“
Die Lehrer wollen unterdessen von Bildungsministerin Iris Rauskala „beschützt“ werden. Die AHS-Lehrergewerkschaft ruft sie „dringend auf, im Sinn ihrer gesetzlichen Fürsorgepflicht aktiv zu werden und die LehrerInnen vor diesem digitalen Pranger zu schützen.“ 

Die Gewerkschaft befürchtet, dass „Daten von LehrerInnen und SchülerInnen verkauft werden könnten“: „Für uns liegt der Verdacht nahe, dass das Geschäftsmodell dieser App eine groß angelegte Handynummernsammelaktion in der für die Werbebranche höchst lukrativen Gruppe der Jugendlichen ist.“

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