Hunde fanden Leiche

Nächstes Haus von Mure zerstört: Kärntner (79) tot

Österreich
18.11.2019 13:34

Nach einem Murenabgang infolge der heftigen Niederschläge im Süden und Südwesten Österreichs hat am Montagvormittag in Kärnten eine Mure ein Haus getroffen und dieses beinahe völlig zerstört. Der 79-jährige Bewohner des Hauses - die Polizei hat die Angaben korrigiert - wurde zunächst vermisst und konnte schließlich im Zuge einer Suchaktion laut „Krone“-Informationen nur noch tot geborgen werden. Gegen Mitternacht war bereits in der Salzburger Gemeinde Bad Gastein eine Mure auf zwei Wohnhäuser niedergegangen (siehe Video), ein Gebäude wurde dabei in das andere geschoben. Zwei Menschen konnten lebend aus den völlig zerstörten Häusern gerettet werden.

Gegen 10.30 Uhr hatte sich der Hang plötzlich in Bewegung gesetzt. Just zu diesem Zeitpunkt befand sich der Mann etwa zehn Meter hinter dem Haus nahe des Hanges, weil er nach Angaben der Polizei nach seiner Quelle sehen wollte. Das Drama nahm seinen Lauf, die Schlammmassen erfassten den Mann und rissen den 79-Jährigen mit.

„Es steht nur noch die Vorderfront“
„Die hintere Seite des Hauses ist total eingedrückt, es steht nur noch die Vorderfront“, so der Bürgermeister von Bad Kleinkirchheim, Matthias Krenn. Das Haus, das sich in der Nähe des Römerbades befindet, sei de facto völlig kaputt. Er selbst habe sich zum Zeitpunkt des Vorfalls etwa eineinhalb Meter entfernt befunden und einen lauten Knall gehört, sagte der Bürgermeister. Die Nachbarhäuser des in Bad Kleinkirchheim von den Schlammmassen getroffenen Gebäudes wurden sicherheitshalber evakuiert, hieß es weiter.

Suchhunde entdeckten Toten
Der 79-Jährige wurde zunächst vermisst. Sofort wurde eine Suchaktion nach ihm eingeleitet. Schlussendlich die traurige Gewissheit: „Der Mann wurde von den Suchhunden der Bergrettung entdeckt und konnte nur noch tot aus den Trümmern geborgen werden“, hieß es seitens der Einsatzleitung am frühen Montagnachmittag.

Ein Geologe wurde mittlerweile angefordert, um die Lage vor Ort genauer zu untersuchen. Von dessen Einschätzung wird es dann abhängen, ob weitere Gebäude geräumt werden müssen. Es kam immer wieder zu kleineren Hangrutschungen, die vorerst jedoch keine weiteren Schäden anrichteten.

Mutter und Kind im Auto von Mure erfasst
In den Nachtstunden hatte eine Mure bei Köttmannsdorf in Kärnten den Wagen einer Mutter, die mit ihrem Baby im Auto saß, während der Fahrt erfasst. Die beiden hatten allerdings großes Glück und blieben unverletzt. Die Freiwillige Feuerwehr Köttmannsdorf konnte Mutter und Kind aus dem Fahrzeug bergen und in Sicherheit bringen.

Die FF Köttmannsdorf rettete Mutter und Baby aus dem Auto, das von einer Mure erfasst worden war. (Bild: FF Köttmannsdorf)
Die FF Köttmannsdorf rettete Mutter und Baby aus dem Auto, das von einer Mure erfasst worden war.

Medizinische Anlaufstellen
Neben Murenabgängen hat am Montag in Oberkärnten auch der Schneefall der vergangenen Tage für Probleme gesorgt. Da vor allem im Mölltal immer wieder Bundesstraßen gesperrt sind, werden in verschiedenen Gemeinden medizinische Anlaufstellen eingerichtet, die 24 Stunden am Tag besetzt sind, teilte das Rote Kreuz in einer Aussendung mit. 

Neuerliche Niederschläge am Dienstag
Die schweren Regen- und Schneefälle der letzten Tage im Süden und Südwesten Österreichs fordern also ihren Tribut. Der Boden kann die großen Mengen an Wasser schlichtweg nicht mehr aufnehmen, weshalb zahlreiche Hänge instabil werden. In der Folge kommt es vielerorts - wie berichtet - immer wieder zu Hangrutschungen und Murenabgängen. Trotz einer leichten Wetterberuhigung am Montag ist die Gefahr noch nicht gebannt, denn bereits für Dienstag kündigen sich neuerlich Niederschläge an.

Diese dürften allerdings geringer ausfallen als zuletzt, so die Prognose der Wetterexperten. Es handle sich um „ein wesentlich schwächeres Italien-Tief - und die Niederschlagsmengen halten sich mit 25 bis 50 Litern pro Quadratmeter in Grenzen“, so Manfred Spatzierer, Chefmeteorologe der Unwetterzentrale. Die Schneebruchgefahr lasse in der Folge deutlich nach, aufgrund des gesättigten Bodens könne es jedoch „mitunter noch zu Vermurungen kommen“. Auch bleibt in den Hochtälern die Gefahr von Gleitschneelawinen bestehen. Erst ab Mittwoch kann mit Einzug von ruhigerem Herbstwetter langsam mit einer Entspannung gerechnet werden.

(Bild: Ubimet, krone.at-Grafik)

Und wieder purzeln die Rekorde
Wie berichtet, sorgten die außergewöhnlichen Niederschläge der vergangenen Tage bereits vielerorts für neue Regenrekorde. Wie es seitens Ubimet weiter hieß, wurden in Kärnten, Tirol und Salzburg seit Monatsbeginn mittlerweile an 28 Wetterstationen neue Novemberrekorde aufgestellt - unter anderem etwa in Spittal an der Drau (441 Liter pro Quadratmeter, bisher 316), Mallnitz (267, bisher 150), Feldkirchen (265, bisher 173) oder aber Lienz (406, bisher 331). 

Abgesehen davon melden sechs Stationen sogar „den nassesten Monat überhaupt der jeweiligen Messgeschichte“, hieß es weiter, und zwar Mallnitz, Virgen, Obervellach, Millstatt, Weißensee und Fresach. Sillian und St. Michael im Lungau, so die Prognose, dürften sich wohl am Dienstag zur Liste hinzugesellen. Zur Erinnerung: Wir haben erst die Mitte des Monats November erreicht. 

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