In Militärhundezentrum

Versuch von Alltag nach tödlichen Hundebissen

Burgenland
19.11.2019 15:00

Während die Tore zum Areal des Jagdkommandos in der Flugfeldkaserne in Wiener Neustadt nach dem Todesdrama um Dominik R. verschlossener sind als je zuvor, wurden jene des Militärhundezentrums Dienstagfrüh für die Presse geöffnet - um Einblicke in den Ausbildungsalltag der Tiere zu erlangen.

Auf der einen Seite ist diese Ungewissheit, nach einer bis dato beim Jagdkommando nicht da gewesenen Katastrophe. Ein Elitesoldat (31) soll von zwei vierbeinigen „Heeresmitgliedern“ totgebissen worden sein. Die Zugriffshunde sind weiter in Quarantäne.

Die Flugfeld-Kaserne in Wiener Neustadt (Bild: APA/ROBERT JAEGER)
Die Flugfeld-Kaserne in Wiener Neustadt

Transparenzversuch nach „entsetzlichem Vorfall“
Indes präsentiert man sich offen beim Heer. Dienstagfrüh wurden Medienvertreter ins Militärhundezentrum Kaisersteinbruch im Burgenland geladen. Seit dem Jahr 1964 wurden hier 2200 vierbeinige Heeresmitglieder ausgebildet.

Hundeführer trainierten mit ihren Auszubildenden
Die „Qualität der Ausbildung“ sei top, jene für Jagdkommandohunde noch einmal um ein Level höher. Das „Krone“-Team durfte Hundeführer beim Training auf der grünen Wiese beobachten. Ein Versuch von Alltag nach dem Tod eines Kameraden.

Training auf höchstem Niveau: Ein Militärhund stellt mit seinem Führer einen „Eindringling“. (Bild: Huber Patrick)
Training auf höchstem Niveau: Ein Militärhund stellt mit seinem Führer einen „Eindringling“.

Wesen, Gesundheit, Leistung
Betont wird: „Das Wesen (des Hundes, Anm.) muss zu 100 Prozent passen“, so Otto Koppitsch, Leiter des Militärhundezentrums. Ausgewählt wird nach drei Kriterien: Wesen, Gesundheit und Leistung. Und dies wird auch jährlich überprüft. Das geschieht durch eine Kommission, die quer durch das Land reist und allerorts die Tiere auf die drei genannten Kriterien überprüft. Danach wird entschieden, ob der Hund ein weiteres Jahr im Dienst bleiben kann, nachgeschult oder gar ausgeschieden werden muss.

Für das Jagdkommando seien die Anforderungen an die Hunde besonders hoch, betont Koppitsch. Die Tiere müssten noch intensiver trainieren und vor allem teamfähig sein. In der Ausbildung zum Schutzhund werde mit dem Beutetrieb der Tiere gearbeitet. Aggressivität spiele aber keine Rolle. „Wir suchen das Wesen der Tiere so aus, dass wir keine Hunde haben, die über eine Trieblage verfügen, die man im Einsatz nicht steuern kann“, erklärte der Leiter. Ein übermäßig aggressiver Hund würde also die Abschlussprüfung demnach nicht bestehen.

„Tötungshemmung“
Ein Hund habe außerdem eine „Tötungshemmung“, sagt Koppitsch. Er stelle Gefahren fest und zeige sie an, der Mensch löse dann die Situation. „Das Einzige, wo der Hund selbst tätig wird, ist bei der Abwehr von Angriffen auf den Hundeführer“, so Koppitsch.

Zudem wird das Tier auch dem Hundeführer zugeordnet, damit die beiden als Team gut zusammenpassen. Auch der Mensch muss dabei eine Testphase durchlaufen, ehe er zum Hundeführer ausgebildet wird - eine sogenannte Vorstaffelung, die zwei Wochen dauert. Diese beinhaltet Belastungs- und Durchhalteübungen, im Zuge derer der Heerespsychologe feststellen kann, ob sich die Person als Hundeführer eignet.

Kronen Zeitung/krone.at

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