Vergewaltigungsvorwurf
Untersuchung gegen Assange in Schweden eingestellt
Die schwedische Justiz hat das Ermittlungsverfahren gegen WikiLeaks-Gründer Julian Assange wegen mutmaßlicher Vergewaltigung eingestellt. Zwar hielten die Ermittler die Klägerin für glaubhaft, doch reichten die Beweise für eine Verurteilung nicht aus, sagte die stellvertretende Generalstaatsanwältin Eva-Marie Persson am Dienstag in Stockholm.
Persson hatte Mitte Mai nach Assanges Festnahme bekannt gegeben, dass die Ermittlungen wegen des Vorwurfs der Vergewaltigung gegen den 47-Jährigen wieder aufgenommen würden. Eine Woche später beantragte sie einen Haftbefehl und eine Anhörung vor einem schwedischen Gericht. „Zweck dieser Verhaftung ist es, die Ermittlungen zum Ende zu bringen und Julian Assange zur Rechenschaft zu ziehen“, sagte Persson damals.
Die Klägerin wirft Assange vor, sie im August 2010 im Schlaf ohne Kondom vergewaltigt zu haben, obwohl sie zuvor wiederholt ungeschützten Sex mit ihm verweigert habe. Bei einem Verhör in der Botschaft von Ecuador sagte Assange Ende 2016, es habe sich um „einvernehmlichen“ Geschlechtsverkehr gehandelt.
Vorwürfe stets bestritten
2017 legte die Stockholmer Staatsanwaltschaft die Ermittlungen zu den Akten, weil der damals in London im Botschaftsexil lebende Assange für sie nicht erreichbar war. Ein zweiter Fall wegen sexueller Nötigung einer Frau in Stockholm war 2015 wegen Verjährung eingestellt worden.
Der Gründer der Enthüllungsplattform WikiLeaks hat die Vorwürfe stets bestritten. Er bezeichnete sie als Vorwand, um ihn schließlich an die Vereinigten Staaten ausliefern zu können.
Assange droht in USA jahrzehntelange Haft
Dort ist der Australier wegen der von WikiLeaks veröffentlichten US-Dokumente wegen „Verschwörung“ und Verstößen gegen Anti-Spionage-Gesetze angeklagt und könnte bei einem Schuldspruch jahrzehntelang ins Gefängnis geschickt werden. Die 2010 veröffentlichten Dokumente enthielten hochbrisante Informationen über die US-Einsätze im Irak, über die Tötung von Zivilisten und Misshandlung von Gefangenen.
Um sich einer Auslieferung an Schweden zu entziehen, wo er vor Gericht gestellt werden sollte, floh Assange 2012 in die Botschaft Ecuadors in London. Nachdem ihm Ecuador sieben Jahre später das politische Asyl entzogen hatte, wurde er am 11. April in London festgenommen.
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