Keine Kontrollgänge
Epstein-Selbstmord: Zwei Gefängniswärter angeklagt
Gegen zwei Gefängniswärter, die in der Todesnacht des inhaftierten US-Millionärs Jeffrey Epstein im Dienst waren, ist Anklage wegen möglicher Falschangaben zu Kontrollgängen erhoben worden. Die Angeklagten im Alter von 31 und 41 Jahren hätten ihre Pflicht verletzt, für die Sicherheit des Häftlings zu sorgen, hieß es.
In der Anklageschrift steht unter anderem, dass die unterlassenen Kontrollgänge zum prominenten Häftling im Metropolitan Correctional Center in New York mit falschen Dienstprotokollen vertuscht worden seien. In der Nacht von Epsteins Tod habe zwischen 22.30 Uhr und 6.30 überhaupt kein Kontrollgang zu dessen Zelle stattgefunden.
Bruder und Pathologe zweifeln an Selbstmordversion
Am Morgen des 10. August war der wegen Sexhandels mit minderjährigen Mädchen angeklagte Epstein laut Behördenangaben tot in seiner Zelle aufgefunden worden. Als offizielle Todesursache wurde Selbstmord festgestellt. Ein von Epsteins Bruder angeheuerter Pathologe zweifelte allerdings diesen Befund an und äußerte Ende Oktober die Vermutung, der Millionär sei in seiner Zelle ermordet worden.
Epstein hätte bei einer Verurteilung eine Haftstrafe von bis zu 45 Jahren gedroht. Er soll jahrelang minderjährige Mädchen und junge Frauen sexuell missbraucht und zur Prostitution angestiftet haben. Eine Reihe von Frauen in den USA erhebt schwere Vorwürfe, wonach Epstein sie auch als „Sexsklavinnen“ an Freunde und Bekannte weitervermittelt habe.
Prinz Andrew nach Interview unter Druck
Epstein unterhielt gute Kontakte zu zahlreichen Politikern und Prominenten, unter anderen zu US-Präsident Donald Trump und dem britischen Prinzen Andrew. Gegen den Prinzen sind ebenfalls Missbrauchsvorwürfe laut geworden. In einem Fernsehinterview wies er vor einigen Tagen diese Vorwürfe zurück und äußerte sich auch zum Fall Epstein. In britischen Medien wurde dem Prinzen anschließend ein schwacher und wenig überzeugender Auftritt in dem Interview vorgeworfen. Kritisiert wurde vor allem, dass er dabei kein Wort des Mitgefühls mit Epsteins Opfer geäußert hatte.
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