Vor 190 Tagen erschütterte der größte Politik-Skandal Österreich. Mittlerweile wurde U-Haft für einen Teil der Verdächtigen beantragt, nämlich für die Ex-Freundin jenes Detektivs, der hinter dem Ibiza-Video stecken soll, und zwei Mittäter. Die „Krone“ auf den Spuren eines Krimis um Geld, Gier, Rache und Verrat.
Tatsächlich war die Falle für den mittlerweile gefallenen FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache wie bei einer stabsmäßigen nachrichtendienstlichen Operation orchestriert. Das macht auch die Enttarnungen der Drahtzieher so schwierig. Bei dem Ibiza-Krimi geht es jedenfalls um Geld und Gier, aber auch Rache und Verrat von einstigen Vertrauten der früheren „Polit-Kumpel“ Strache und Johann Gudenus.
Die wichtigsten Passagen des Ibiza-Videos:
In einer Zeugnisbeurteilung würde der Tatplan des Netzwerkes zwar ein Gut - der Videoverkauf allerdings ein Nicht genügend bekommen. Denn der Traum vom Millionengeschäft zerplatzte durch den Schmutzwahlkampf vor zwei Jahren. Im Laufe der Zeit zerstritten sich die Mitwisser. Dafür spricht die versuchte Erpressung des schon gestürzten blauen Frontmannes. Einige Fragen bleiben aber noch offen. Auch jene, ob es einen großen Finanzier im Hintergrund gab.
BVT-Akt verrät pikante Details
Drogen, Betrug, Dokumentenfälschung: Das Vorstrafenregister von zumindest drei der mutmaßlichen Hintermänner im Ibiza-Krimi ist lang. Als die auf Industriespionage für Konzerne spezialisierten Sicherheits-Söldner durch eine Lebensbeichte (siehe Ausriss des BVT-Akt unten) aus den eigenen Reihen aufflogen, waren sie von einem Tag auf den anderen arbeitslos und guter Rat teuer.
Hier kommt nun der Wiener Anwalt bzw. sein Mandant, ein Bodyguard Straches, ins Spiel. Dieser hatte Zugang zu intimsten privaten Geheimnissen aus dem innersten Kreis des damaligen FPÖ-Chefs. Und die Gunst der Stunde mit den richten Infos zur richtigen Zeit wurde für ein neues „Geschäftsmodell“ genutzt. Mit den altbewährten Spionage-Tricks war die neue Video-Falle raffiniert rasch geplant.
Christoph Budin, Kronen Zeitung
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