Jagdmeute untersucht
Schwangere getötet: Welcher Hund biss wirklich zu?
Was geschah wirklich in dem Wald bei Villers-Cotterets, rund 90 Kilometer nordöstlich von Paris? Eine junge Frau, die im sechsten Monat schwanger war, wurde tot aufgefunden. Elisa Pilarski (29) starb durch mehrere Hundebisse. Ihr Freund Christophe behauptete zuerst, eine Meute Jagdhunde sei über seine Lebensgefährtin hergefallen. Doch ein Tierarzt sagt nun: Die Meutehunde waren nicht die Killer!
Elisa Pilarski war mit ihren eigenen Hunden unterwegs gewesen, als es zu dem tragischen Vorfall kam. In dem Wald fand zu diesem Zeitpunkt eine Treibjagd mit Jagdhunden statt. Was dann geschah, ist derzeit noch Gegenstand von Ermittlungen. Elisas Lebensgefährte sagte, sie habe ihn angerufen und gesagt, ein Rudel Hunde sei dabei, sie zu attackieren. Er habe sich daraufhin auf den Weg in den Wald gemacht und die Schwangere gefunden, tot und übersät von Hundebissen. Auch ihr American Staffordshire Terrier „Curtis“ sei verletzt gewesen.
Die Jagdgesellschaft bestreitet, dass die Hundemeute Menschen angreifen würde. Der Präsident der Jagdvereinigung Societe de Venerie, Pierre de Roualle, sagte am Donnerstag dem Rundfunksender Franceinfo, es scheine ihm „unmöglich, dass unsere Tiere direkt beteiligt waren“. „Unsere Hunde sind extrem liebevoll“, betonte auch Jäger-Präsident de Roualle. Er könne sich an keinen Angriff auf Menschen erinnern.
Tierarzt untersuchte Jagdhunde bereits
Auch Untersuchungen der Jagdhunde durch einen Tierarzt hatten keine Hinweise darauf ergeben, dass sie die Frau gebissen hätten. Bleibt die Frage offen, wer wirklich zubiss ... Eine Variante ist, dass Elisa in einen Kampf der Hunde verwickelt wurde.
Hunde für Extremsport trainiert
Die 29-Jährige und ihr Freund nannten insgesamt sechs Hunde ihr Eigen, darunter drei American Staffordshire Terrier. Auf ihrer Facebook-Seite postete sie immer wieder Fotos der Hunde - die auch für umstrittene Hunde-Extremsportwettkämpfe trainiert wurden.
Bei derartigen Wettkämpfen wird etwa die Zug- und Beißkraft der Hunde getestet, sie laufen bis zur Erschöpfung auf Laufbändern oder müssen steile Wände hinaufklettern. Die Tierschutz-Ombudsstelle der Stadt Wien warnte bereits vor derartigem „Hundesport“: „Diese neuen ,Sporttrends‘ für Hunde sind keine harmlosen Freizeitvergnügungen. Die Tiere sind extremen Belastungen ausgesetzt, die bis zur völligen Erschöpfung und zu schweren gesundheitlichen Folgen führen können.“ Hochspringen und sich festbeißen - sollte man so etwas seinem Hund wirklich auch noch beibringen?
Polizei nahm DNA-Proben
Die französische Polizei versucht nun, mithilfe eines DNA-Gutachtens Licht ins Dunkel des tragischen Tods von Elisa Pilarski zu bringen. Die Ermittler haben von 67 Hunden entsprechende Proben genommen - darunter von 62 Tieren der Jagdgesellschaft sowie fünf Hunden des Paares.
Mysteriös ist auch der Verbleib eines weiteren Hundes des Paares - ein Border Collie, den die Schwangere vor ihrem Tod in einem Facebook-Eintrag erwähnt hatte. Das Tier konnte nach Angaben der Staatsanwaltschaft bisher nicht identifiziert werden.
Wie gefährlich sind Hunde wirklich?
Wie gefährlich ist der beste Freund des Menschen wirklich? Diese Frage beschäftigte am Donnerstagabend auch die Gäste der #brennpunkt-Diskussion mit Katia Wagner. Im „Krone“-Studio wurde nach einer tödlichen Hundeattacke beim Bundesheer über die möglichen Ursachen solcher Vorfälle diskutiert und wie sie zu vermeiden sind.
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