Parteichefin gefeiert
CDU stärkt Kramp-Karrenbauer nun doch den Rücken
CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer hat am Freitag beim Bundesparteitag in Leipzig angesichts andauernder Kritik die Machtfrage gestellt - und sie für sich entschieden. Wenn die Partei nicht bereit sei, ihren Kurs mitzugehen, „dann lasst es uns heute aussprechen und heute auch beenden. Hier und jetzt und heute“, meinte sie am Ende ihrer Rede. Daraufhin erhoben sich die etwa 1000 Delegierten - unter ihnen auch Kramp-Karrenbauers Rivale Friedrich Merz - von ihren Plätzen und feierten ihre Chefin rund sieben Minuten lang.
Kramp-Karrenbauer war in den vergangenen Wochen und Monaten wegen Wahlschlappen und schwachen Umfragewerten für sie persönlich und die Partei heftig in die Kritik geraten. Am Parteitag erhielt sie nun volle Rückendeckung.
„Heute geht es erst richtig los“
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer sagte: „Der Applaus zeigt: Heute wird nicht Schluss gemacht, Annegret. Heute geht es erst richtig los.“ Hessens Regierungschef Volker Bouffier meinte zum großen Beifall: „Das war ein klares und deutliches Signal.“ Und Gesundheitsminister Jens Spahn erklärte, es könne nicht sein, dass sich die CDU weiter zerstritten zeige: „Ohne Zusammenhalt verzwergen wir.“
Zuvor hatte Kramp-Karrenbauer eingeräumt, dass ihr erstes Jahr als Vorsitzende für die CDU nicht einfach und nicht so erfolgreich wie geplant verlaufen sei. Es dürfe aber nicht sein, dass die Partei sich selbst und die von ihr geführte Bundesregierung schlechtrede. „Das ist keine erfolgreiche Wahlkampfstrategie“, sagte sie - und reagierte damit vor allem auf Kritik von Merz, der innerparteilich als ihr Rivale um die Kanzlerkandidatur gilt und das Erscheinungsbild der CDU-geführten Bundesregierung als „grottenschlecht“ bezeichnet hatte.
Kramp-Karrenbauer, die seit Kurzem auch Verteidigungsministerin ist, sagte dagegen über die bisherige Regierungszeit von Kanzlerin Angela Merkel: „Es waren 14 gute Jahre für Deutschland, und darauf können wir alle miteinander stolz sein.“ Offensichtlich in Richtung von Merz versprach sie aber auch, Kritiker und Querdenker einbinden zu wollen. „Ich will kein schwaches Team um mich haben.“ Jeder solle sich einbringen, auch wenn er eine andere Meinung habe.
Auch Merz stützt Kramp-Karrenbauer
Merz sagte in seiner Rede Kramp-Karrenbauer schließlich seine Unterstützung zu und verzichtete auf weitere Kritik. Die Parteichefin habe eine „kämpferische, mutige und nach vorne zeigende Rede“ gehalten, sagte er. „Dafür sind wir ihr alle dankbar - und wir sind loyal zu unserer Vorsitzenden, der Parteiführung und der Bundesregierung, die wir tragen.“
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