Seit 1. November gilt das absolute Rauchverbot in der Gastronomie - ohne Ausnahmen! Besonders betroffen sind die Shisha-Bars, die speziell für die jüngere Generation beliebte Treffpunkte sind. Mit dem neuen Gesetz scheint ihr Schicksal besiegelt. Doch so leicht geben sich viele Bar-Besitzer nicht geschlagen - die „Steirerkrone“ hat sich in Graz umgehört.
Musik aus den Lautsprechern, gedimmtes Licht, leere Sitzplätze. So sah es in den Tagen nach Einführung des Rauchverbotes in den heimischen Shisha-Bars aus. In Leibnitz gab es sogar schon einen Insolvenz-Fall.
Wie schwierig die Lage ist, erzählt Adem Dikilitas von der „Wunderbar“ in Graz: „Die Leute trauen sich teilweise nicht herzukommen, haben Angst vor hohen Verwaltungsstrafen, die auf sie zukommen, wenn sie eine Shisha konsumieren.“
„Zwei Mitarbeiter musste ich entlassen“
„Unser Umsatz ist um 50 bis 60 Prozent gesunken, die Bezahlung der Miete verspätet sich, und ich musste zwei Mitarbeiter bereits entlassen. Beim dritten ist es leider nur mehr eine Frage der Zeit“, berichtet Eldin Radeljas, der Inhaber des „Empire“ in der Landeshauptstadt. Klingt düster - doch den Gedanken an eine Schließung schiebt er dennoch ganz weit weg.
Radeljas bleibt optimistisch: „Ich habe das Lokal Anfang Mai übernommen, im September eröffnet und bereits 80.000 Euro investiert. Wir machen auf unserer Terrasse weiter, Heizstrahler werden aufgestellt und der Innenbereich in einen Club umgewandelt. Man darf sich nicht unterkriegen lassen.“
Im Inneren leere Tische
Eine kuschelige Alternative gibt es auch für die Gäste der Flamingo-Bar neben der Grazer Oper. In Decken eingehüllt, die vom Lokal zur Verfügung gestellt werden, und unter etlichen Heizstrahlern sitzen junge sowie ältere Konsumenten und genießen im Gastgarten weiterhin die Wasserpfeifen. Im Inneren der Bar trifft man allerdings neben leeren Tischen und Stühlen nur das Personal an.
In Gesprächen wird von Vertretern der Szene auch eine Alternative zur herkömmlichen Wasserpfeife mit Tabak erwähnt: Aroma-Steine, so genannte Dampfsteine. Dadurch „dampfen“ die Konsumenten das gewünschte Aroma ohne Nikotin. Einige Barbetreiber stehen der Alternative aber kritisch gegenüber.
„Sie haben ein paar Fotos gemacht“
Neben den ohnehin bekannten Jugendschutzkontrollen bei den Gästen gibt es seit neuestem auch Kontrollen aufgrund des Tabak- und Nichtraucherschutzgesetzes. „Sie haben sich die Produkte, die wir hier verkaufen, angeschaut, ein paar Fotos gemacht und sind danach wieder gegangen“, erzählt ein Geschäftsführer.
Zuständig für die Kontrollen ist der Erhebungsdienst, der in der Bau- und Anlagenbehörde seinen Sitz hat. Leiterin Doris Jurschitsch erläutert im Gespräch mit der „Krone“, dass Kontrollen, speziell, wenn bereits Anzeigen erstattet wurden, routinemäßig durchgeführt werden. Verstöße gegen das Gesetz werden sofort zum Straf- und Vollstreckungsreferat weitergeleitet.
„Strengstmögliche“ Kontrollen
Was die Angelegenheit für alle Beteiligten aber schwierig macht: Die Gesetzesbestimmungen sind durch ungenaue Erläuterungen nicht für jeden klar und sofort verständlich. Kontrolliert werde derzeit allerdings auf dem „strengstmöglichen Weg“.
Marlene Borkenstein, Kronen Zeitung
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