149 Migranten gerettet

Unglück vor Lampedusa: Fünf Tote und 15 Vermisste

Ausland
24.11.2019 15:45

Nachdem ein Schiff vor der süditalienischen Insel Lampedusa am Samstagabend gekentert war, konnte die Küstenwache über Nacht keine weiteren Überlebenden aus den Fluten ziehen. Fünf Frauenleichen wurden an den Strand gespült, 15 weitere Menschen gelten als vermisst. Die 149 geretteten Flüchtlinge wurden in einem Asyllager untergebracht - unter ihnen befinden sich auch 13 Frauen und drei Kinder.

Das Unglück ereignete sich am Samstag eine Seemeile von Lampedusa entfernt. Das Schiff mit den Migranten an Bord, hatte nicht selbst um Hilfe gebeten, zwei Fischerboote schlugen Alarm und eilten den Migranten zur Hilfe. Das Gefährt kippte wegen der hohen Wellen und des starken Windes um. Die Suche nach Überlebenden wurde mit Schiffen und Flugzeugen der italienischen Küstenwache fortgesetzt, was jedoch vom Unwetter erschwert wurde.

Lampedusas Bürgermeister: „Öffentlichkeit schaut gleichgültig zu“
„Wir zählen die Todesopfer, während die Öffentlichkeit gleichgültig zuschaut“, kommentierte der Bürgermeister von Lampedusa, Salvatore Martello, das Geschehen. Die Staatsanwaltschaft der sizilianischen Stadt Agrigent leitete eine Untersuchung wegen Schlepperei ein. Der italienische Außenminister Luigi Di Maio zeigte sich erschüttert. „Wir müssen daran arbeiten, dass keine Schiffe mehr von Nordafrika starten. Wir setzen uns mit all unseren Kräften für dieses Ziel ein“, erklärte Di Maio.

Auch am Sonntag suchte die Küstenwache noch nach den vermissten Migranten. (Bild: AP)
Auch am Sonntag suchte die Küstenwache noch nach den vermissten Migranten.
Die Einsatzkräfte entdeckten Leichen, die an die Küste gespült wurden. (Bild: AP)
Die Einsatzkräfte entdeckten Leichen, die an die Küste gespült wurden.
(Bild: AP)

Unterdessen darf das Rettungsschiff Ocean Viking nach seinem jüngsten Einsatz vor der libyschen Küste die italienische Stadt Messina anlaufen. Diese sei ihnen als sicherer Hafen zugewiesen worden, teilte die Hilfsorganisation SOS Mediterranee in der Nacht auf Sonntag mit. An Bord seien 213 Gerettete.

Das Schiff, das von SOS Mediterranee und Ärzte ohne Grenzen betrieben wird, hatte bei drei Rettungen von Dienstag bis Donnerstag insgesamt 215 Menschen an Bord genommen. Eine mit Zwillingen schwangere Frau und ein Mann wurden bereits mit einem Hubschrauber vom Schiff geholt. Derzeit ist auch das spanische Rettungsschiff Open Arms im Mittelmeer unterwegs. Es hatte am Donnerstag 73 Migranten an Bord genommen.

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