Opfer zerstückelt

Vater und Söhne wegen grausamer Morde angeklagt

Ausland
25.11.2019 06:00

Erwürgt, zerstückelt, verscharrt - die drei Bluttaten, mit denen sich das Landgericht Ellwangen im Bundesland Baden-Württemberg bis Weihnachten beschäftigen muss, muten wie Szenen aus einem Horrorfilm an. Sollten sich die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft in dem am Dienstag beginnenden Prozess bestätigen, hätten die Richter es mit einem mörderischen Familientrio zu tun.

Als mutmaßliche Täter sitzen ein Vater (55) und seine beiden Söhne (33 und 31) auf der Anklagebank. Der Vater soll ein dreifacher und der ältere Sohn ein zweifacher Mörder sein, während der jüngere Sohn einmal gemordet haben soll. Die Angeklagten sind Staatsbürger Italiens.

(Bild: APA/dpa)

Ort des Geschehens war in allen drei Fällen Sontheim an der Brenz (Landkreis Heidenheim). Die beschauliche Gemeinde mit rund 5500 Einwohnern und einem malerischen Schloss liegt direkt an der baden-württembergischen Grenze zu Bayern. Sterbliche Überreste zumindest eines der Opfer wurden laut Staatsanwaltschaft aber auch in der fernen sizilianischen Heimat der Familie „beseitigt“. Die Anschuldigungen lesen sich ungeachtet des juristisch-sachlichen Tons wie eine Chronologie des Grauens.

Schwiegersohn war das erste Mordopfer
Der Familienvater soll - laut Staatsanwaltschaft - im Februar 2008 seinen Schwiegersohn bei dessen Arbeitsstelle abgeholt, unter einem Vorwand in seine Garage gelotst und ihn dort erwürgt haben. Das mutmaßliche Motiv: Der Vater sei „gegen die Beziehung seiner Tochter zu dem türkischen Staatsangehörigen muslimischen Glaubens gewesen“. Dass die Tochter zwei Kinder von ihrem Mann hatte, habe ihn nicht von dem Mord abgehalten.

Gewalttätiger Partner von Tochter bzw. Schwester wurde erwürgt
Im Oktober 2014 sollen der Vater und seine beiden Söhne den neuen Lebensgefährten der Tochter bzw. ihrer Schwester in die Garage ihres Wohnhauses gebracht haben. Dort soll das Trio ihn „festgehalten und geschlagen sowie anschließend so lange gewürgt haben, bis das Opfer nicht mehr atmete“. Die Leiche sei dann „in Teile zerlegt und im Frühjahr 2015 an nicht näher bekannten Stellen auf Sizilien beseitigt worden“. Das mutmaßliche Motiv: Der Lebensgefährte habe die Tochter misshandelt.

Symbolbild (Bild: stock.adobe.com)
Symbolbild

Habgier führte schließlich zum dritten Mord
Im Mai 2019 war laut Anklage Habgier das Motiv. Der Vater und der ältere Sohn sollen einen 59 Jahre alten Mann - er war der Vermieter der Garage, in dem Mord Nr. 1 geschehen sein soll - im Dachgeschoß ihres Wohnhauses geschlagen und gefesselt haben. Dann sei er gezwungen worden, gefälschte Verträge über Geldzahlungen in Höhe von 130.000 Euro zu unterschreiben und zudem die PIN seiner EC-Karten preiszugeben. Von dem Konto seien später 15.500 Euro abgehoben worden. Mit den Verträgen hätten die Beschuldigten gegenüber den Erben des Opfers Vorauszahlungen für ein Grundstück „beweisen“ wollen. Der 59-Jährige sei erdrosselt, in einer Gefriertruhe aufbewahrt „und einige Tage später in Teile zerlegt“ worden.

Gut drei Wochen nach der Ermordung des 59-Jährigen - er war mittlerweile als vermisst gemeldet - entschlossen sich die Ermittler, den Garten der Sizilianer zu durchsuchen. Dort fanden sie die Leichenteile des Garagenvermieters - und die Ermittlungen, die schließlich zu drei Mordanklagen führten, nahmen ihren Lauf. Das Landgericht hat insgesamt elf Verhandlungstage angesetzt. Mit Urteilen gegen den Vater und seine Söhne wird kurz vor Weihnachten, am 20. Dezember, gerechnet.

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