Journalistin getötet
Auch zwei Minister in Malta in Mord verwickelt?
Im Zusammenhang mit dem Mord an der Journalistin Daphne Caruana Galizia ist nach dem Büroleiter des Regierungschefs am Dienstag auch Tourismusminister Konrad Mizzi zurückgetreten. Das berichtete die Nachrichtenagentur Reuters. Wirtschaftsminister Chris Cardona will sich indes aus der Regierung zurückziehen, bis die Causa geklärt ist. Beide stritten jegliche Verwicklungen in den Fall ab.
Büroleiter Keith Schembri war der Erste, der den Hut nahm. Er stand wegen angeblicher finanzieller Verbindungen zu dem vergangene Woche festgenommenen maltesischen Geschäftsmann Yorgen Fenech unter Druck. Ein Hauptverdächtiger in dem Kriminalfall hatte seinen Namen in Zusammenhang mit dem Kriminalfall genannt. Fenech beantragte Immunität, einem weiteren Verdächtigen wurde diese gewährt, um die Ermittlungen voranzutreiben. Regierungschef Joseph Muscat schloss am Dienstag gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters nach dem Rücktritt seines Büroleiters aus, dass er ebenfalls sein Amt niederlegen würde. „Meine Rolle ist in diesem Moment, eine stabile Führung für das Land sicherzustellen“, erklärte Muscat.
Auch Premier sah sich mit Vorwürfen konfrontiert
Die Ermittler versuchen derzeit unter Hochdruck, den Drahtzieher des Mordanschlags auf die Journalistin ausfindig zu machen. Die 53-jährige Caruana Galizia war am 16. Oktober 2017 bei einem Bombenanschlag auf ihr Auto getötet worden. Ihre Ermordung löste europaweit Erschütterung aus. Die Journalistin hatte regelmäßig über Korruption, Geldwäsche, Freunderlwirtschaft und andere illegale Geschäfte in Malta berichtet. In manche der Skandale waren auch Mitglieder der Regierung von Malta verwickelt, Vorwürfe gab es auch gegen Regierungschef Muscat und seine Familie.
Büroleiter offenbar in „Panama Papers“-Skandal verwickelt
Caruana Galizias Recherchen konzentrierten sich zum Großteil auf den „Panama Papers“-Skandal und auf die damit in Verbindung stehende Korruption auf höchster Ebene in Malta. Aus vor Gericht veröffentlichten E-Mails schien hervorzugehen, dass der damalige Energieminister Konrad Mizzi und Muscats bisheriger Büroleiter Schembri Firmen in Panama unterhielten, die Zahlungen von der Offshore-Gesellschaft 17 Black erhalten haben sollen. Es sollen Tausende Euro täglich für nicht näher genannte Dienste geflossen sein. Die in Dubai ansässige 17 Black gehörte dem verhafteten Geschäftsmann Fenech. Caruana Galizia hatte vor ihrem Tod über die Machenschaften der Gesellschaft berichtet.
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