Galoppierende Kosten

Fix: Innenministerium stoppt Kickls Reiterstaffel

Österreich
27.11.2019 16:40

Das endgültige Aus für die Polizei-Reiterstaffel in Österreich ist jetzt fix. Die Kosten galoppierten davon. Nun hat Innenminister Wolfgang Peschorn das Millionenprojekt seines Vorgängers Herbert Kickl (FPÖ) gestoppt.

Es war einmal das Vorzeigeprojekt von Ex-Innenminister Kickl: Jetzt ist der blaue Traum von einer berittenen Polizei in Österreich Geschichte. Kickls Steckenpferd bleibt endgültig im Stall. Der Innenminister stoppte nach dem Endbericht der von ihm eingesetzten Expertenkommission am Mittwoch das Projekt. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen galoppierten die Kosten von bisher zwei Millionen Euro davon ...

Innenminister Wolfgang Peschorn (Bild: APA/Helmut Fohringer)
Innenminister Wolfgang Peschorn

Beamte als Mist-Sheriffs für Pferdeäpfel auf Straße
Für das Aus einer uniformierten Reiterstaffel sprächen viele Punkte: Erstens hätte es statt der bisherigen zwölf sogar 24 Tiere bedurft. 36 Mitarbeiter wären dafür abgestellt gewesen. Dann gab es das Problem mit der Straßenverkehrsordnung in Wien. Denn im Einsatz sind sogenannte Pooh-Bags wie bei Fiakern unmöglich. Theoretisch müssten also hinter der berittenen Polizei andere Beamte als Mist-Sheriffs die Pferdeäpfel von der Straße klauben!

Zudem hätte es eines teuren Neubaus bedurft. Die Pferde jedes Mal von ihren Stallungen der Theresianischen Militärakademie des Heeres in Wiener Neustadt heranzukarren, wäre widersinnig. Und: Die Tiere seien bei den geschätzten 40 Anlässen im Jahr in der Bundeshauptstadt nicht lange einsatzbereit.

Eines der Polizeipferde beim Training in Wiener Neustadt (Bild: APA/Hans Klaus Techt)
Eines der Polizeipferde beim Training in Wiener Neustadt
Ein Polizeipferd in der MilAk in Wiener Neustadt (Bild: APA/Hans Klaus Techt)
Ein Polizeipferd in der MilAk in Wiener Neustadt

Gute Plätze für Tiere gesucht
Die Reiter dürften nur in Notfällen absteigen, müssten ohnehin Kollegen zur Amtshandlung als Verstärkung hinzurufen. Gute Plätze für Tiere werden nun gesucht. Aber was passiert nun mit den zwölf angeschafften Pferden? Tierschützer müssen sich keine Sorgen machen: Zwei Wallache aus Ungarn werden zurückgegeben, für die anderen zehn Rösser gute Plätze gesucht.

Wiener Bürgermeister begrüßt Projekt-Aus
Peschorns Entscheidung wurde vom Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) „ausdrücklich begrüßt“. Ludwig sieht sich bestätigt, dass für die Einrichtung einer solchen Einheit in Wien erhebliche Investitionen zu tätigen gewesen wären. Diese finanziellen Mittel sollten „dringend und sinnvoll“ in anderen Bereichen der Wiener Polizei eingesetzt werden, hieß es in einer Stellungnahme.

Christoph Budin und Matthias Lassnig, Kronen Zeitung/krone.at

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