Neues Ungemach für Heinz-Christian Strache: Wie das Ö1-„Morgenjournal“ am Donnerstag berichtete, soll der ehemalige FPÖ-Chef bzw. sein Umfeld der Partei private Einkäufe, Schulgeld für eines seiner Kinder, Nachhilfestunden und sogar die Kosten für die Wartung und die Reparatur seines Whirlpools verrechnet haben. Strache bestreitet die Vorwürfe: Er habe alles „nachweislich“ selbst bezahlt.
Die neue Vorwürfe gehen aus dem Ermittlungsakt zur Spesenaffäre bzw. aus den Einvernahmeprotokollen von Straches ehemaligem Leibwächter - einer der mutmaßlichen Hintermänner des Ibiza-Videos - und einer früheren Assistentin hervor. Der Ex-Leibwächter R. hat demnach Hunderte im Ausland aufbewahrte und dort beschlagnahmte Ersatzbelege für Straches Ausgaben, die von der Partei nicht als Spesen akzeptiert worden wären, gesammelt und kopiert.
Kopierte Belege gegen Ex-Chef verwendet
Konkret soll der Bodyguard Konsumationsrechnungen in der gleichen Höhe bei Szenelokalen aufgetrieben haben, danach seien diese doch noch in die FPÖ-Buchhaltung aufgenommen worden. Der Schaden, der auf diese Weise entstand, soll mehrere Zehntausend Euro betragen. Als es dann vor vier Jahren zum Bruch mit Strache, dessen Ausschluss aus der FPÖ im Raum steht, kam, soll R. diese Belege gegen seinen ehemaligen Chef verwendet haben.
Außerdem kursieren Berichte von zahlreichen kopierten Strafzetteln für Falschparken und einem möglicherweise der FPÖ verrechneten 500-Euro-Einkauf bei Gucci.
Strache: „Vereinzelte“ private Erledigungen
Strache selbst bestritt am Donnerstagvormittag via Facebook nicht nur die neuen Vorwürfe, sondern auch, über ein persönliches Spesenkonto verfügt zu haben. Vielmehr habe seine Referentin eine Handkassa mit Verrechnungsgeld geführt. „Vereinzelt“ hätten sie oder einer seiner Sicherheitsmänner private Erledigungen für ihn gemacht, in diesen Fällen habe er ihnen den Aufwand aber persönlich ersetzt. Er sieht sich vor allem durch seinen ehemaligen Bodyguard falsch belastet.
Laut Anwalt alle Spesen und Sachleistungen ordnungsgemäß abgerechnet
Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Untreue und Veruntreuung. Zudem geht es um die mutmaßliche Überschreitung der Spesenobergrenze von 10.000 Euro, die das Parteipräsidium Strache zugestanden haben soll. Straches Anwalt teilte dem Sender mit, dass alle Spesen und Sachleistungen ordnungsgemäß abgerechnet worden seien.
Aufgeflogen sein soll die Affäre durch Telefonabhörmaßnahmen im Rahmen der Ermittlungen zur Causa Casinos und der Vorfälle auf Ibiza. Ein Staatsanwalt oder Ermittler soll sich dabei an eine vier Jahre zurückliegende Anzeige gegen Strache erinnert haben. Anklage sei damals nicht erhoben worden, weil die Vorwürfe nicht konkretisiert werden konnten. Jetzt werde - auch nach einer neuen anonymen Anzeige - intensiv ermittelt.
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