„berittene Polizei“

Gut Aiderbichl will arbeitslose Pferde aufnehmen

Salzburg
28.11.2019 15:50

Die seit der gestrigen Einstellung des Projekts „Berittene Polizei“ sollen nun arbeitslose Pferde „einen guten Platz bekommen“, sagte Gerald Hesztera, Sprecher des Innenministeriums (BMI). Das sei Teil des Auftrags zur Auflösung des ganzen Projekts gewesen. Wo das sein wird, müsse aber erst überlegt werden. Das Gut Aiderbichl bietet sich an.

Bei zwei Pferden sei es einfach - die beiden Rappen „Zalan“ und „Zadar“ waren Geschenke des ungarischen Premiers Viktor Orban und würden daher wieder nach Ungarn kommen, teilte der Sprecher mit. Zumindest einen Interessenten für die außer Dienst gestellten Rösser gibt es bereits: Der Salzburger Tiergnadenhof Gut Aiderbichl hat am Donnerstag angeboten, die Tiere jederzeit aufzunehmen.

„Wenn ein Bedarf an optimalen Betreuungsplätzen für die Pferde besteht, helfen wir gerne und können die Tiere jederzeit aufnehmen. Insgesamt stehen 770 Pferde unter dem Schutz von Gut Aiderbichl“, betonte Geschäftsführer Dieter Ehrengruber in einer Aussendung. Und Gut Aiderbichl hat bereits einschlägige Referenzen: Man nehme schon seit über zehn Jahren Polizeipferde der Reiterstaffel München auf und biete ihnen optimale Lebensbedingungen. „Erst im Oktober 2019 ist ‘Fidelio‘, ein 13 Jahre altes Polizeipferd der Reiterstaffel München, auf Gut Aiderbichl in Rente gegangen und genießt jetzt dort seinen Lebensabend“, so Ehrengruber.

Auch der Tierschutzhof Pfotenhilfe im Grenzgebiet Oberösterreich/Salzburg erneuert sein bereits im Mai gemachtes Angebot zur Übernahme der nun nicht mehr benötigten Pferde. „Das Leiden dieser Tiere muss jetzt ein Ende haben. Das darf aber sicher nicht bedeuten, dass sie bei Fiakern oder sonstwo in dunklen Stallboxen dahinvegetieren, wie es ebenfalls nach Kickls Abgang angeboten wurde“, ist Pfotenhilfe-Geschäftsführerin Johanna Stadler besorgt.

Der Verein gegen Tierfabriken (VGT) reagierte am Donnerstag erfreut auf den Stopp der Pferdestaffel. Die NGO hatte bereits zu Beginn des Projekts Tierquälerei verortet und regelmäßig Demonstrationen vor dem Innenministerium in Wien abgehalten. VGT-Campaigner Georg Prinz meinte dazu am Donnerstag: „Pferde gehören weder in die Stadt noch zur Polizei. Eines sollte mittlerweile allen klar sein: Eine Millionenmetropole wie Wien ist nicht der natürliche Lebensraum eines Pferdes.“ Außerdem handle es sich um Fluchttiere, die Gefahren im Polizeidienst wären sowohl für Mensch als auch Tier unvorhersehbar gewesen. Die Einstellung des Projekts sei „aus Tierschutzsicht ein riesiger Erfolg“.

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