Fund in Milchstraße

„Unmögliches“ Schwarzes Loch überrascht Forscher

Wissenschaft
28.11.2019 12:32

Die Entdeckung eines „unmöglichen“ großen Schwarzen Lochs in unserer Heimatgalaxie, der Milchstraße, stellt Astronomen vor ein Rätsel. Das LB-1 getaufte Massemonster besitze die rund 70-fache Masse der Sonne und sei damit deutlich größer als die bislang gängigen Theorien besagen, berichtet ein chinesisches Forscherteam im Fachjournal „Nature“.

Bislang war die Wissenschaft davon ausgegangen, dass derart massereiche Schwarze Löcher in der Milchstraße nicht möglich sind. „Extrem massereiche Sterne mit der für unsere Galaxie typischen chemischen Zusammensetzung verlieren am Ende ihrer Existenz eigentlich einen großen Teil ihrer Masse durch starke Sternwinde ins Weltall“, erläutert Jifeng Liu von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften. Daher sollten bei Supernova-Explosionen in der Milchstraße nur Schwarze Löcher mit einer maximalen Masse von 35 Sonnen entstehen.

15.000 Lichtjahre von der Erde entfernt
Gefunden haben die chinesischen Forscher das rund 15.000 Lichtjahre entfernte LB-1 mithilfe des Large Sky Area Multi-Object Fiber Spectroscopic Telescope (kurz LAMOST, Bild unten), der Xinglong Station, einem Observatorium vier Kilometer östlich der in der Provinz Hebei gelegenen Stadt Nanshuangdong.

(Bild: NAOC)

„Herausforderung für die Modelle der Sternentstehung“
In den vergangenen Jahren wurden zwar außerhalb der Milchstraße noch deutlich größere Schwarze Löcher entdeckt, doch diese sind von uns Milliarden Lichtjahre entfernt und befinden sich damit in einer kosmischen Epoche, in der sich noch erheblich massereichere Sterne bilden konnten. Der Nachweis eines derart massereichen Objekts in der Milchstraße stelle „eine Herausforderung für die Modelle der Sternentstehung dar“, schreiben Liu und seine Kollegen im Fachjournal „Nature“.

Künstlerische Darstellung eines Schwarzes Loches (Bild: Ute Kraus, Universität Hildesheim (CC BY-SA 2.5))
Künstlerische Darstellung eines Schwarzes Loches

Möglicherweise - so spekulieren die Wissenschaftler - sei LB-1, nicht durch den Kollaps eines einzelnen Sterns entstanden, sondern durch die Verschmelzung gleich zweier Sterne mit jeweils rund 35 Sonnenmassen - und damit in Einklang mit der bisherigen Theorie zur Entstehung von Schwarzen Löchern in unserer Galaxie.

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