Weniger Betreuung:

Noch mehr Kürzungen kommen 2020 bei Behinderten

Oberösterreich
30.11.2019 11:00

Angekündigt sind sie schon länger, doch mit Jahresbeginn 2020 werden sie schlagend, die nächsten Kürzungen im Behindertenbereich. Und zwar im Bereich der Fähigkeitsorientierten Aktivität in den Werkstätten diverser Träger. So wird beispielsweise „der Betreuungsschlüssel abermals ausgedünnt“ und die Öffnungszeit am Freitag von 14.30 auf 13 Uhr verkürzt, wie Angehörige beklagen.

Man droht ja schon fast den Überblick zu verlieren über die Sparschübe im Behindertenbereich in Oberösterreich. Das erste Sparpaket von 2015 (noch unter LH Pühringer und Sozialreferentin Jahn) ist mit Ende 2019 erledigt - mit 15 Millionen Euro echter Einsparung (also weniger Geld für die Träger) und 10 Millionen „Effizienzsteigerung“. Schon dabei war die Fähigkeitsorientierte Aktivität mit 6 Millionen Euro Sparvolumen ein Hauptbereich.

Fingerzeig in Landesrichtung
Nun kommen, wie Angehörige gegenüber der „Krone“ beklagen, mit Jahresbeginn 2020 die nächsten Einsparungen daher - unter Berufung auf die „Einsparungsmaßnahmen des Landes OÖ“, wie es in einem Schreiben eines Trägers heißt. Die Öffnungszeit der Werkstätten wird von 40,5 auf 39 Stunden reduziert, und zwar durch Kürzung um 1,5 Stunden am Freitag.

Antrag auf Kürzung selber stellen?
Den entsprechenden Schreiben an die Angehörigen lagen vorausgefüllte „Anträge auf Änderung des Leistungsumfangs“ bei. Die Familien sollten die Sparmaßnahme also selbst beantragen bzw. sehen sie den Sparkurs „auf unserem Rücken ausgetragen“.„Ich unterschreib’ das nicht“, sagt etwa Sylvia Reichl, Mutter eines 27-jährigen behinderten Sohns. Protest sei erfolglos gewesen: „Egal, was ich will, es ist beschlossen, hat man mir gesagt.“ Die Alleinerziehende stellt das vor neue Probleme - so wie andere Eltern auch, die sich an uns wendeten.

„Sagen Sie es Landeshauptmann Stelzer!“
Da ist in Träger-Briefen auch die Rede von „Ausdünnung des Betreuungsschlüssels“, „Harmonisierung der Öffnungszeiten“ und „Personaleinsparungen“. Sozialreferentin Birgit Gerstorfer (SPÖ) meint, nun würden den betroffenen Menschen eben die Auswirkungen des zweiten Sparpakets 2017/18 im Sozialbudget de Landes Oberösterreich bewusst. Sagen müsse man das aber nicht ihr, sondern LH Thomas Stelzer (ÖVP) als Finanzreferent des Landes.

Werner Pöchinger, Kronen Zeitung

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