Österreichs Muslime schätzen unsere Demokratie, aber: Junge Afghanen wünschen sich einen religiösen Führer. Die Demokratie ist für 99 Prozent der jungen Muslime die beste Staatsform, so das Ergebnis einer Sora-Studie im Auftrag des Integrationsfonds. Unter der Leitung des deutschen Soziologen Kenan Güngör wurden 700 Jugendliche mit afghanischem, syrischem, tschetschenischem, kurdischem, türkischem und bosnischem Migrationshintergrund befragt. Geht man in die Tiefe, kommt die Vielschichtigkeit des Themas zutage.
Religion spielt im Leben von jungen Muslimen - mit Ausnahme von Jugendlichen mit kurdischem Migrationshintergrund - eine größere Rolle als bei Nicht-Muslimen, wie aus der Studie hervorgeht. Die stärkste Orientierung am Islam weisen demnach Jugendliche aus Afghanistan (72 Prozent) sowie aus Syrien und Tschetschenien (je 69 Prozent) auf. Vor allem tschetschenische Jugendliche geben an, in den letzten drei Jahren religiöser geworden zu sein.
Zum Verhältnis von Religion und Staat befragt, gibt mehr als die Hälfte der afghanischen Jugendlichen (55 Prozent) an, dass Vorschriften des Islam über den Gesetzen Österreichs stehen, knapp die Hälfte (47 Prozent) will einen religiösen Gelehrten an der Spitze des Staates sehen. Wenn Religion eine übergeordnete Rolle spielt, ist auch die Einstellung zu Demokratie negativer. Je länger die Menschen bei uns in Österreich leben, desto größer wird allerdings der Befragung zufolge die Zustimmung zur Demokratie.
Afghanen auch bei Gewaltbereitschaft die Ausnahme
Gewalt wird von einem Großteil der befragten jungen Menschen abgelehnt. Eine Ausnahme bilden auch hier die Afghanen: Etwas mehr als die Hälfte der befragten Jugendlichen aus Afghanistan erachtet Gewalt als legitimes Mittel zur Herstellung von Ehre und Respekt in Hinblick auf die eigene Person oder Religion. Zwei Drittel der befragten Afghanen betrachten zudem Juden als Feinde aller Muslime. Ebenso denken vier von zehn jungen Syrern oder Türken.
Das Verhältnis von Mann und Frau wird vielfach in traditionellen Rollenbildern gesehen: Drei Viertel der Jugendlichen aus Afghanistan finden, dass der Mann für alle größeren Entscheidungen zuständig sein sollte. 76 Prozent der bosnischen und 61 Prozent der türkischen Jugendlichen finden es außerdem peinlich, wenn der Mann weniger Geld verdient als die Frau. Unter den befragten Jugendlichen ohne Migrationshintergrund sind Abwertungen gegenüber Musliminnen am häufigsten verbreitet.
Hofer: „Ergebnisse sind schockierend“
„Diese Ergebnisse sind schockierend und zeigen, dass wir in den letzten Jahren die falschen Menschen zu uns ins Land gelassen haben“, wetterte FPÖ-Chef Norbert Hofer am Samstag nach der Veröffentlichung der Studie. „Die Sitten und Regeln des islamischen Lebens sind mit jenen in Österreich nicht kompatibel. Wer bei uns lebt, muss seine Verhaltensweisen ändern und die hier geltenden Regeln und Gesetze einhalten“, so Hofer, der einmal mehr auch forderte, dass Transferleistungen für Ausländer gekürzt werden sollen, die sich nicht integrieren wollen.
Auch FPÖ-Klubchef Herbert Kickl sprach von einer „schockierenden Jugendstudie“. „Bevor wir allerdings Unsummen an Geld verschwenden, um diesen Menschen unsere Werte näherzubringen, was ohnedies selten gelingt, sollte in diesen Gruppen, die ja fast ausschließlich über Asylverfahren in Österreich gelandet sind, schnellstens die weitere Berechtigung zum Aufenthalt überprüft werden“, forderte Kickl.
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Kronen Zeitung/krone.at
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