Premiere in Australien

Hightech-Kamera blitzt Handy-Sünder am Steuer

Elektronik
02.12.2019 09:42

Nur ein kurzer Blick auf das Smartphone: Wer hat geschrieben? Am Steuer sind das riskante Bruchteile von Sekunden - und nicht selten haben sie tödliche Konsequenzen. Bei der Jagd nach Handysündern will man sich im australischen Bundesstaat New South Wales nicht mehr auf Zufallstreffer verlassen und setzt daher seit 1. Dezember Hightech-Kameras ein, die erkennen, wenn Autolenker ihr Handy am Steuer benützen.

Das in New South Wales nach einem sechsmonatigen Testbetrieb nun eingeführte Hightech-System besteht aus zwei Kameras, von denen eine das Kennzeichen fotografiert, während eine zweite von oben durch die Frontscheibe blitzt und so die Hände der Lenker sichtbar macht. Algorithmen erkennen auf den so entstandenen Aufnahmen, ob der Fahrer mit einem Handy hantiert. Zur Kontrolle schauen sich Polizisten die Fotos genau an, bevor eine Anzeige verschickt wird.

Eine der Kameras blitzt von oben durch die Frontscheibe, um so die Hände der Lenker sichtbar zu machen. (Bild: Transport of NSW)
Eine der Kameras blitzt von oben durch die Frontscheibe, um so die Hände der Lenker sichtbar zu machen.

Während Testbetrieb 100.000 Handy-Sünder geblitzt
Die Technologie funktioniert sowohl bei Tag als auch bei Nacht und schießt bei jeder Witterung hochauflösende Bilder vom Innenraum des Fahrzeuges. Während eines sechsmonatigen Testbetriebs wurden in New South Wales rund 8,5 Millionen Fahrzeug geblitzt und 100.000 Autolenker entdeckt, die während der Fahrt illegal ihr Mobiltelefon benutzen.

Wenn der Beifahrer lenkt: Eines der Fotos, das während des Testlaufs entstanden ist (Bild: Transport of NSW)
Wenn der Beifahrer lenkt: Eines der Fotos, das während des Testlaufs entstanden ist
(Bild: Transport of NSW)

In den kommenden drei Monaten wird ertappten Handy-Sündern nur eine Verwarnung zugeschickt. Wer danach mit einem Mobiltelefon in der Hand geblitzt wird, der muss 344 australische Dollar (umgerechnet rund 210 Euro) berappen, in der Nähe von Schulen sogar 457 Dollar (rund 280 Euro). Hinzu kommen Verkehrspunkte, sodass letztlich auch der Führerschein eingezogen werden kann.

„Die Entscheidung, zum Handy zu greifen, kann fatale Folgen haben. Es spielt keine Rolle, ob Sie auf einer stark befahrenen Stadtautobahn oder auf einer abgelegenen Straße im Busch fahren - es gibt einfach keine Entschuldigung für die illegale Verwendung Ihres Telefons“, wird der Minister für Regionalstraßen in dem Bundesstaat, Paul Toole, in australischen Medien zitiert.

(Bild: Transport of NSW)
(Bild: Transport of NSW)

Verkehrsminister will „neue Kultur“ hinter dem Steuer
Insgesamt werden in New South Wales 45 fix installierte sowie auch mobile Geräte eingesetzt. Schätzungen zufolge wurden in dem Bundesstaat zwischen 2012 und 2018 nicht weniger als 158 Verkehrstote gezählt, deren Unfall im Zusammenhang mit Ablenkung durch ein Handy stand. Geht es nach dem Verkehrsminister des Bundesstaates, Andrew Constance, dann sollen die Hightech-Kameras für eine „neue Kultur“ hinter dem Steuer sorgen: „Ich will, dass sich dieses Verhalten ändert, und das sofort. Hierbei geht es nicht um Einnahmen durch Strafzettel - es geht darum, Leben zu retten.“

Den Plänen der Regierung zufolge soll die Zahl der Kontrollen durch die intelligenten Kameras bis 2023 auf 135 Millionen ausgeweitet werden. Über einen Zeitraum von fünf Jahren sollen so 100 schwere oder gar tödliche Verkehrsunfälle verhindert werden.

„Gleichzusetzen mit Alkohol am Steuer“
„Es gibt keinen Zweifel, dass Alkohol am Steuer auf einer Stufe mit der Benutzung von Mobiltelefonen steht, und deshalb möchten wir, dass jeder weiß, dass man dabei jederzeit und überall erwischt wird“, erklärte Constance.


115.470 Anzeigen gegen Handy-Sünder in Österreich
In Österreich werden tagtäglich mehr als 300 Lenker beim Telefonieren mit einem Handy am Steuer ohne Freisprecheinrichtung erwischt. Im Vorjahr gab es eine Steigerung der Anzeigen um 1,5 Prozent auf insgesamt 115.470, berichtete der Verkehrsclub Österreich im Mai unter Berufung auf Zahlen des Innenministeriums. Landesweit wurden demnach im Schnitt rund vier Mal so viele Handy-Vergehen wie Alkohol am Steuer geahndet.

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