Das US-Magazin „Politico“ hat ÖVP-Chef Sebastian Kurz auf Platz acht der einflussreichsten Persönlichkeiten Europas (Kategorie „Macher“) gereiht. Im Porträt wird der 33-Jährige wegen einer möglichen Koalition mit den Grünen als „Verwandlungskünstler“ bezeichnet. Platz eins geht an den französischen Präsidenten Emmanuel Macron.
„Wenn es jemanden gibt, der die Widersprüche und Unvorhersehbarkeit des Durcheinanders der Politik auf dem Kontinent verkörpert, ist das Sebastian Kurz“, heißt es zur Begründung, warum der ÖVP-Chef im Ranking der 28 einflussreichsten Persönlichkeiten Europas so weit vorne zu finden ist. Die Tatsache, dass Kurz innerhalb weniger Monate die Rechtspopulisten (der FPÖ, Anm.) durch die Grünen austauschen würde, spreche Bände über die „Inkohärenz der europäischen Politik“.
„Zeitgeist bereitwillig angenommen“
Bei seinem Amtsantritt habe der frühere und aller Voraussicht nach künftige Bundeskanzler „alle Regeln gebrochen“, schreibt „Politico“ auch in Anspielung auf Kurz‘ Alter. Was ihm als Studienabbrecher an formaler Bildung fehlte, habe Kurz medienwirksam via Twitter und Facebook wettgemacht - womit er tonangebend in Europa gewesen sei. Auch sei er einer der Ersten gewesen, die sich auf eine Koalition mit den Rechtspopulisten - in diesem Fall der FPÖ - eingelassen hätten. Deshalb seien auch jetzt wieder alle Augen auf Wien gerichtet, nachdem Kurz den „Zeitgeist“ bereitwillig annahm und bekannt gab, nun mit den Grünen regieren zu wollen, so das Blatt.
Macron als „Champion der EU“
Macron erhielt in der Liste der „Politico 28 Class of 2020“ den Beinamen „Der Einzelgänger“, wobei das Magazin unter anderem die Revolte des französischen Präsidenten bei der Besetzung der neuen EU-Kommission oder sein Veto gegen die Eröffnung von Beitrittsverhandlungen mit Nordmazedonien und Albanien anführt. Seit seinem Amtsantritt 2017 habe sich Macron als „Champion“ der EU dargestellt. Offen bleibe aber, ob er mit seiner Strategie, Minderheitenpositionen einzunehmen und damit Kollegen vor den Kopf zu stoßen, seine Ziele tatsächlich verwirklichen könne.
Kategorien „Macher“, „Träumer“, „Störer“
Hinter der Nummer eins der mächtigsten Person in Europa im kommenden Jahr reihte „Politico“ je acht Personen in den Kategorien „Macher“, „Träumer“ und „Störer“. Platz eins der „Macher“ belegt EU-Kommissarin und -Vizekommissionspräsidentin Margrethe Vestager vor der neuen EZB-Chefin Christine Lagarde und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin.
Auch Greta Thunberg vertreten
Auf Platz eins der „Störer“ liegt der Chefberater des britischen Premierministers Boris Johnson, Dominic Cummings. Der deutsche Grünen-Chef Robert Habeck und der Leiter des Facebook-Libra-Projekts, David Marcus, belegen Platz zwei und drei. Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg, der ungarische Regierungschef Viktor Orban sowie der französische Wirtschaftsminister Bruno Le Maire sind auf den Plätzen eins, zwei und drei der „Träumer“ gereiht.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.