Brennpunktschulen hin, Ganztagsschulen her - bei der aktuellen #brennpunkt-Diskussion zu den eher ernüchternden Ergebnissen der PISA-Studie ging es vor allem darum, wer am schlechten Abschneiden unserer Schüler schuld ist. Die Meinungen der Gäste von Moderatorin Katia Wagner konnten unterschiedlicher nicht sein. Vom Streit über das richtige Schulsystem über den „veralteten Schulalltag“ bis hin zu „fehlender Lernfreude“ war alles dabei. Den ganzen Talk sehen Sie im Video oben.
Sonja Hammerschmid ist Nationalratsabgeordnete und war unter der Regierung Christian Kern Bildungsministerin. Das gute Abschneiden der asiatischen Länder erklärt sie sich damit, dass diese das Thema Bildung in den „Mittelpunkt der Gesellschaft“ stellen würden: „Auch die Politik wird danach ausgerichtet, sodass dort mehr in Bildung investiert wird. Wir wissen aber auch, dass der Leistungsdruck enorm ist und es auch viele Suizidfälle gibt.“
„Brennpunktschulen müssen mit Ressourcen ausgestattet werden“
Eine Einführung der oft diskutierten Ganztagsschulen würde sie begrüßen, da es ihrer Meinung nach „mehr Zeit brauche, um die Schüler zu fördern und auch zu fordern“. Brennpunktschulen müssten außerdem mit den nötigen Ressourcen ausgestattet werden, um eine Chancengleichheit herzustellen.
„Ohne Verständnis der deutschen Sprache steht AMS-Zukunft bevor“
„Sinnerfassendes Lesen und Schreiben funktioniert nun mal nicht, wenn es Brennpunktschulen gibt mit Klassen, wo es einen Migrationsanteil von 80 Prozent oder mehr gibt“, meint Michael Stumpf von der FPÖ Wien. Die von der letzten Regierung eingeführten Deutschklassen sind für ihn deshalb die richtige Maßnahme. Ohne Verständnis der deutschen Sprache würde Schülern außerdem eine Zukunft beim AMS bevorstehen, so Stumpf: „Dass die SPÖ dabei glaubt, man könne alles mit der Einführung der Gesamtschule lösen, ist ein Irrsinn.“
„Schulalltag eher veraltet“
Jennifer Uzodike ist Bundesschulsprecherin und glaubt nicht, dass Österreichs Schüler dümmer als die anderer Länder sind: „Die PISA-Studie zeigt nicht, welches Bildungssystem besser ist. Hier geht es nur ums Ankreuzen, was richtig oder falsch ist. Den Schülern fehlt auch die Motivation, diese Tests auszufüllen, weil es keinen Mehrwert für sie bietet.“ Den Schulalltag empfindet die 18-Jährige in der heutigen digitalen Zeit eher „veraltet“. So müsse man die heutigen technischen Möglichkeiten mehr nutzen, um die Schüler besser auf das Leben vorzubereiten.
„Haben das zweitteuerste Bildungssystem der Welt“
Gute Bildung sei keine Sache des Budgets, meint Bildungsexperte Andreas Salcher: „Wir haben das zweitteuerste Bildungssystem der Welt, aber bei Weitem nicht das beste.“ Mit asiatischen Ländern wie China oder Japan sollte man sich laut ihm auch nicht vergleichen, da dort eine andere Leistungskultur herrsche: „Ähnliche Einwanderungsländer wie Kanada, Australien und Schweden bringen deutlich bessere Leistungen mit deutlich weniger Geld.“
Zu den Forderungen Salchers gehören die Einführung der Ganztagsschulen und mehr Investitionen in die Kindergärten. Sein Schlüsselwort für mehr Bildungserfolg: Lernfreude. Die Frage, die sich die nächste Regierung daher stellen müsse, sei: „Wie schaffen wir Schulen, die so inspirierend sind, dass sowohl Schüler als auch Lehrer dort gerne hingehen?“
Diskutieren Sie mit!
Sie sind natürlich wieder herzlich eingeladen, hier im krone.at-Forum oder auch auf Facebook und Twitter unter dem Hashtag #brennpunkt mitzudiskutieren. Wir freuen uns auf Ihre Meinung!
Sämtliche Ausgaben unseres Talk-Formats „Brennpunkt“ - immer mittwochs ab 19 Uhr auf krone.tv und hier auf krone.at sowie um 22 Uhr bei n-tv Austria - mit Moderatorin und Kolumnistin Katia Wagner zum Nachsehen sowie Highlight-Videos finden Sie unter krone.at/brennpunkt.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.