Die beiden Google-Gründer Larry Page und Sergey Brin ziehen sich endgültig aus dem Management des Internetkonzerns zurück. Page tritt mit sofortiger Wirkung als Vorstandschef beim Mutterkonzern Alphabet zurück, Brin gibt seinen Posten als „President“ auf. Zum Nachfolger wurde Sundar Pichai ernannt, der bereits bisher die Google-Geschäfte führte, wie der Konzern am Dienstag im kalifornischen Mountain View mitteilte. Er wird demnach künftig sowohl als Vorstandschef von Alphabet als auch von Google agieren.
Larry Page und Sergey Brin, die den Internetkonzern vor mehr als 20 Jahren gegründet hatten, behalten aber Sitze im Verwaltungsrat, der dem Vorstand übergeordnet ist. Sie haben zudem auf Dauer starken Einfluss durch besondere Aktien mit mehr Stimmrechten.
Page war in der Anfangszeit Chef von Google, räumte dann den Platz für den erfahrenen Software-Manager Eric Schmidt und kehrte 2011 wieder an die Google-Spitze zurück. Er war zuletzt Alphabet-Chef, Brin hielt im Management einen Posten als „President“ mit einem nicht näher beschriebenen Aufgabenbereich. Die Alphabet-Mitteilung machte nun deutlich, dass die beiden Gründer keine Ambitionen haben, irgendwann noch einmal wieder ins Management zurückzukommen.
„Klammern uns nicht an Management Positionen“
Branchenbeobachter spekulierten bereits seit einiger Zeit über die Zukunft von Page: Der 46-jährige ließ sich kaum in der Öffentlichkeit blicken. Er überließ Pichai etwa bereits die Telefonkonferenzen mit Analysten nach Vorlage der Quartalszahlen. „Wir waren nie welche, die sich an Management-Positionen klammern, wenn wir denken, dass es einen besseren Weg gibt, das Unternehmen zu leiten“, verkündeten Page und Brin in einem gemeinsamen Eintrag im Firmen-Blog.
Neue Geschäftsbereiche unter neuem Dach
Alphabet war 2015 als Konzerndach über Google gesetzt worden. Die Idee war, diverse neue Bereiche als eigenständige Schwesterfirmen neben Google zu führen. Page wechselte damals von der Google-Spitze in den Chefposten bei Alphabet. Pichai übernahm die Führung bei Google. Diesen Job wird er behalten.
Zu Alphabet gehören heute zum Beispiel die Roboterauto-Firma Waymo und der Lieferdrohnen-Entwickler Wing. Die Einnahmen kommen allerdings nach wie vor fast ausschließlich aus dem Werbegeschäft von Google. Die anderen Alphabet-Firmen mit ihren neuen Technologien erzeugen hohe Kosten bei überschaubaren Umsätzen. Die Stärke des Google-Geschäfts ließ aber die Aktie in diesem Jahr bisher um rund ein Viertel zulegen.
Der Konzern steht jedoch - genauso wie andere amerikanische Tech-Schwergewichte - unter verstärktem politischen Druck. Inzwischen nehmen auch die lange wohlwollenden US-Wettbewerbshüter Google ins Visier. In Europa verhängte EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager bereits Strafen von mehr als acht Milliarden Euro gegen Google.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.