Wegen Handels mit Kokain - rund 80 Gramm hatte er an mehrere Abnehmer weitergegeben - und illegalem Waffenbesitz ist der Ex-Fußballer Sanel Kuljic am Donnerstagvormittag am Wiener Landesgericht zu zwölf Monaten unbedingter Haft verurteilt worden. Der mittlerweile 42-Jährige war geständig. Der Spruch ist noch nicht rechtskräftig.
Kuljic hatte es einst als „Strafraum-Kobra“ bis ins Nationalteam geschafft, wurde aber im Oktober 2014 im Zuge des größten Wettskandals im österreichischen Fußball wegen schweren Betrugs, Erpressung und Nötigung zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. Im Mai 2017 wurde er wegen guter Führung vorzeitig entlassen.
Am 20. September 2019 wurde er erneut festgenommen - wegen des Verdachts auf Drogenhandel. Die Polizei hatte ihn beschattet. Weil sich zudem eine illegale Faustfeuerwaffe in seinem Besitz befand und Beamte in seiner Wohnung einen Teleskopschlagstock fanden, wurde ihm bei der neuerlichen Verhandlung auch illegaler Waffenbesitz zur Last gelegt.
Verkauf wegen eigener Sucht
Eigenen Angaben zufolge war Kuljic seit längerem süchtig und konsumierte täglich 0,4 bis ein Gramm Kokain. Seine eigene Abhängigkeit sei auch das Motiv für die inkriminierten Handlungen gewesen, legte er vor Richterin Mariella Noe dar. Er habe das Suchtgift um 50 bis 55 Euro von seinem Stammdealer erworben und um 60 Euro weitergegeben. Neben einem „Aufschlag“ von mindestens fünf Euro habe er außerdem ein bis zwei Gramm abgezweigt, ehe er das Kokain weiterreichte.
„Ich will ein strafloses Leben“
Ohne seine Frau hätte der vormalige Spitzensportler sein Leben nicht finanzieren können. Sein Einkommen von zuletzt 1300 Euro monatlich sei zur Gänze für Drogen draufgegangen, verriet Kuljic vor Gericht. Die „sonstigen Ausgaben“ habe ausschließlich seine Partnerin bestritten.
Nun wolle er von den Drogen loskommen und eine Therapie beginnen, betonte der 42-Jährige: „Ich will ein strafloses Leben. Ich bin vor wenigen Tagen Vater geworden.“ Kuljics Verteidiger Philipp Wolm und Mathias Burger werden versuchen, für den Ex-Kicker einen Therapieplatz zu ergattern. Sollte im Fall der Rechtskraft der erstinstanzlichen Entscheidung - der Staatsanwalt gab dazu vorerst keine Erklärung ab - von einem Gutachter die Therapiefähigkeit und Therapiewilligkeit des Ex-Kickers bestätigt werden, wäre ihm ein Strafaufschub zur Bekämpfung seiner Suchtgiftergebenheit zu gewähren. Falls diese erfolgreich verläuft, kann die Strafe endgültig bedingt nachgesehen werden. Der Staatsanwalt bezweifelte allerdings, ob bei Kuljic die behauptete therapiebedürftige Suchtmittelergebenheit überhaupt vorliegt.
Vom heutigen Schuldspruch mitumfasst waren auch der illegale Besitz eines Teleskop-Schlagstocks und einer Faustfeuerwaffe. Letztere hatte Kuljic im Geschäft seiner Frau verwahrt. Die Schusswaffe habe er sich zugelegt, „weil ich Sachen aufdecken wollte“, erläuterte der 42-Jährige. Er sei daraufhin bedroht worden.
„Es wird weiterhin manipuliert“
Kuljic hatte unmittelbar vor seiner jüngsten Festnahme vor allem für Aufsehen gesorgt, als er gegenüber der „Krone“ die Behauptung aufstellte, in Österreich würden weiterhin Spiele manipuliert. Er selbst wolle aber mit der Sache nichts mehr zu tun haben und die „ganze Wahrheit“ zeitnah in einem Buch veröffentlichen.
Der Österreichische Fußball-Bund (ÖFB) und der laut Kulijc primär betroffene Verein wiesen das zurück und leiteten rechtliche Schritte gegen den 42-Jährigen ein.
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