Wie aus dem Fehlzeitenreport für 2018 hervorgeht, haben die Österreicher im Vorjahr etwas mehr Zeit im Krankenstand verbracht als 2017. Durchschnittlich waren die unselbstständig Beschäftigten 13,1 Tage im Krankenstand. 2017 waren es noch 12,5 Tage gewesen. Kurzkrankenstände kommen relativ häufig vor: 40 Prozent aller erfassten Krankenstandsfälle dauerten 2018 weniger als vier Tage. Umgekehrt dauerten nur zwölf Prozent aller Fälle länger als zwei Wochen.
Langfristig gesehen ist das Krankenstandsniveau derzeit vergleichsweise niedrig: Die krankheitsbedingten Fehlzeiten erreichten 1980 mit 17,4 Krankenstandstagen pro Kopf ihren Höchstwert. 1990 verzeichnete die Statistik durchschnittlich 15,2 Tage pro Kopf, 2000 waren es noch 14,4 Tage. In den vergangenen zehn Jahren schwankte die Zahl der Krankenstandstage zwischen 12,3 und 13,2 Tage pro Kopf.
Dieser längerfristige Rückgang lässt sich nicht durch einen einzelnen Faktor erklären. Eindeutig vorteilhaft wirkten sich die Reduktion der Arbeitsunfälle und die Verschiebung der Wirtschaftsstruktur in Richtung Dienstleistungen auf die Entwicklung der Fehlzeiten aus. Auch andere langfristige Trends wie die Erhöhung der Teilzeitbeschäftigung und die Zunahme von atypischen Beschäftigungsverhältnissen dürften die Krankenstandsquote gedämpft haben, heißt es in dem Fehlzeitenreport, den Wirtschafts- und Arbeiterkammer, Hauptverband der Sozialversicherungsträger und das Wirtschaftsforschungsinstitut jährlich erstellen. Ebenso könnten verschärfte Kontrollen eine Auswirkung auf die Bilanz haben.
Wandel bei den Ursachen der Krankenstände
Auch das Bild der wichtigsten Krankenstandsursachen wandelt sich im Zeitverlauf. Der Krankenstand wird heute vor allem von den Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems und jenen des Atemsystems geprägt. Zusammen verursachen diese Erkrankungen rund die Hälfte der Krankenstandsfälle und 43 Prozent aller Krankenstandstage. Der Anteil der Verletzungen hat in vergangenen Jahrzehnten deutlich abgenommen. Er betrug im Vorjahr 16 Prozent, 2004 waren es noch 21 und 1994 fast 23 Prozent.
Zahl der Arbeitsunfälle weiter rückläufig
Weiter fortgesetzt hat sich auch der langfristig rückläufige Trend in der Zahl der Arbeitsunfälle. 2018 erreichte die Unfallquote mit 318 je 10.000 Versicherte den tiefsten Stand seit 1974 (765). Damals waren statistisch gesehen 7,6 Prozent der Beschäftigten von einem Arbeitsunfall betroffen, im Jahr 2018 waren es mit 3,2 Prozent weniger als die Hälfte.
Etwas weniger psychische Erkrankungen
Die Zahl der psychischen Erkrankungen ist wieder leicht rückläufig. Ihr Anteil an allen Krankenstandstagen lag Mitte der 90er-Jahre noch bei 2,6 Prozent und hat sich bis zum Jahr 2014 auf 9,4 Prozent mehr als verdreifacht. Von 2015 bis 2017 blieb er konstant bei 9,2 Prozent, im Vorjahr ist er wieder leicht zurückgegangen auf 8,9 Prozent.
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