Es passierte mitten in der Nacht an einem nasskühlen Apriltag in Innsbruck: Eine 36-Jährige stürzte sich mit ihrem Baby im Arm aus dem sechsten Stock eines Wohnhauses. Doch die Verzweiflungstat endete mit einem Wunder.
Schüchtern lächelte die junge Mutter Freunden und Bekannten zu, als sie von zwei Wachebeamtinnen in den Schwurgerichtssaal des Innsbrucker Landesgerichtes geführt wurde. Doch als die Staatsanwältin zu erzählen begann, welche Tragödie sich in der Nacht auf den 5. April abspielte, vergoss die 36-Jährige bittere Tränen. „Es tut mir leid, was ich mit meiner Tochter gemacht habe“, schluchzte die durchaus sympathische Frau. An das, was damals geschah, erinnere sie sich nicht mehr. „Ich weiß nur, dass ich an einer schwere Krankheit leide.“
Kindsvater und Schwester in Sorge
Als die Akademikerin mit mehreren Studienabschlüssen nach der Geburt ihrer Tochter auf eigene Faust ihre Medikamente absetzte, veränderte sich ihr Wesen - sie sei aggressiv geworden. „Dies blieb auch dem Kindsvater und ihrer Schwester nicht verborgen“, erklärte die Staatsanwältin. „Sie hatten Angst, dass sich die Frau etwas antun könnte. So wie schon vor einigen Jahren, als sie vom fünften Stock eines Hauses sprang.“ Der Amtsarzt wurde alarmiert - der hatte wenige Stunden vor dem Vorfall den Eindruck, dass alles in Ordnung sei.
In der Wohnung wurde es plötzlich eiskalt
Doch die Schwester der Betroffenen wollte auf Nummer sicher gehen, blieb über Nacht. Dann wurde es aber plötzlich kalt in der Wohnung. Die Balkontür stand offen. Noch einmal kreuzten sich die Blicke der Schwestern, bevor sich die Innsbruckerin mit dem Baby im Arm 20 Meter in die Tiefe stürzte. Eine Hecke und die aufgrund des Regens aufgeweichte Wiese retteten Mutter und Tochter das Leben.
Frau leidet an paranoider Schizophrenie
Die Kleine wird keine bleibenden Schäden davontragen und hat nun auch begonnen zu sprechen. Ihre Mama aber, die laut Gerichtspsychiaterin Adelheid Kastner seit Jahren an einer paranoiden Schizophrenie leidet, bekommt Betreuung, bis es ihr besser geht. Sie wurde bedingt in eine Anstalt eingewiesen, kommt jetzt aber erst einmal für vier Wochen in die offene Psychiatrie nach Hall. Dann soll sie sich mitmilfe einer sozialen Einrichtung und Bewährungshilfe in das Leben zurückkämpfen.
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