Rotes Kreuz zieht ab
Bosnien: Hunderte Flüchtlinge im Hungerstreik
Rund 600 Flüchtlinge im westbosnischen Camp Vucjak sind seit Dienstag im Hungerstreik. Sie wollen damit auf die dort herrschenden dramatischen Unterkunftsverhältnisse aufmerksam machen. „Wir sind hier am Sterben“, stand auf einem Stück Karton auf einem in bosnischen Medien gezeigten Foto zu lesen (siehe Tweet).
Mit dem Einbruch des Winters - in der vergangenen Nacht war die Temperatur in der Region Bihac auf Minus fünf Grad gesunken - haben sich die Lebensverhältnisse in Vucjak weiter verschlechtert. Das improvisierte Lager befindet sich auf einer ehemaligen Mülldeponie, hat keinen Strom- und Wasseranschluss und besteht aus Zelten, die nicht geheizt werden können. Unter der Schneedecke sind vor zwei Tagen einige Zelte eingestürzt, berichtete der TV-Sender N1.
Rotes Kreuz zieht Mitarbeiter ab
Das bosnische Rote Kreuz hat am Donnerstagnachmittag seine Mitarbeiter aus dem Camp zurückgezogen. Man habe sich dazu entschlossen, weil die Flüchtlinge es abgelehnt hätten, die vorbereiteten Mahlzeiten anzunehmen, lautete laut dem Nachrichtenportal „Klix.ba“ die Erklärung. Allerdings würden Mitarbeiter des Roten Kreuzes weiterhin auf der Straße zwischen Bihac und Vucjak bleiben, um Flüchtlingen, die dies wollten, Hilfe zu leisten.
Flüchtlinge sollen in Kaserne bei Sarajevo übersiedelt werden
Die Menschenrechtskommissarin des Europarats, Dunja Mijatovic hatte am Dienstag bei einem Besuch in Vucjak die sofortige Schließung des Flüchtlingslagers gefordert. Der bosnische Sicherheitsminister Dragan Mektic hatte zuvor angekündigt, die rund 600 Flüchtlinge in Vucjak innerhalb von 20 Tagen in die ehemalige Kaserne Blazuj bei Sarajevo zu bringen.
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