Monat für Monat jubelt Wien Tourismus über einen neuerlichen Besucherrekord in einer der besten und der „lebenswertesten Stadt der Welt“. Auf lange Sicht betrachtet haben sich die Besucherzahlen bereits verdoppelt und verdreifacht. Gab es im Jahr 2000 etwa noch 3,3 Millionen Ankünfte, waren es zuletzt 7,5 Millionen. Wie viel geht da noch?
Adventsamstag in der Wiener City: Fremdenführer leiten ihre Gruppen mit einem Schirm in der Hand zwischen den Sehenswürdigkeiten zum Stephansdom. Touristen bahnen sich mit Stadtplänen, Handys und "I love Vienna-Einkaufssackerln ihren Weg durch die Straßen.
„Samstags kann man sich gar nicht mehr in die Stadt trauen, stöhnt der Wiener dazwischen. “Untertags ist es auch nicht besser. Und am Sonntag ist es fast noch schlimmer", erhebt die Begleiterin ihre Stimme. Während der Wien Tourismus monatlich ein neues Plus vermeldet und die Politik die neuesten Rekorde feiert, verliert man schon einmal den Überblick fürs Ganze.
Dabei haben sich die Zahlen auf lange Sicht bereits verdoppelt und verdreifacht. Seit 2000 haben sich die Ankünfte von 3,3 auf 7,5 Millionen im Jahr 2018 mehr als verdoppelt, die Nächtigungen stiegen von 7,7 Millionen auf 16,5 Millionen, der Nettoumsatz hat sich von 285 auf 893 Millionen Euro verdreifacht. Und 2019 kratzt bereits an den Zahlen aus dem Vorjahr. Wien wächst - das gilt auch beeindruckend für den Tourismus.
Doch wie viel geht da noch?
Vielen Wienern ist es schon zu viel. „Wir bekennen uns weiter zu Wachstum“, sagt Walter Straßer, Unternehmenssprecher Wien Tourismus. Die neue „VisitorEconomy Strategy 2025“ soll verhindern, dass die positive Grundstimmung der Wiener gegenüber Tourismus wie in anderen Städten kippt. Dazu gehört Marketing in der kaufkräftigen Zielgruppe statt mit Billigfliegern. Außerdem will man Attraktionen außerhalb des Zentrums fokussieren.
Maida Dedagic, Kronen Zeitung
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