Absage an USA

Nordkorea: „Atom-Abrüstung vom Tisch“

Ausland
07.12.2019 21:06

Der Ton zwischen den USA und Nordkorea wird wieder schärfer. Nachdem Nordkoreas Vizeaußenministerin Choe Son Hui am Freitag angesichts jüngster indirekter Drohungen des US-Präsidenten von einem „Rückfall eines dementen Alten“ sprach, hat am Samstag der nordkoreanische Botschafter bei der UNO den Gesprächen über eine atomare Abrüstung eine Absage erteilt. In einer Stellungnahme der Nordkoreaner hieß es, „langwierige Gespräche“ mit den USA seien derzeit nicht nötig und eine Denuklearisierung sei vom Tisch.

Pjöngjang wirft der Regierung von Donald Trump vor, die Gespräche lediglich für innenpolitische Zwecke zu nutzen. Zugleich teilte die nordkoreanische Vertretung heftig in Richtung Europa aus. Sechs EU-Staaten hätten Nordkorea vor wenigen Tagen einem gemeinsamen Statement auf bösartige Weise verurteilt, hieß es in der Stellungnahme. Dass sie vollkommen legitime Schritte Nordkoreas derart kritisierten, sei eine „ernsthafte Provokation“, „dumm“ und Ausdruck ihrer „Paranoia“. Diese EU-Staaten spielten den „Schoßhund“ für die USA. Ihre Anbiederung an die USA sei „jämmerlich“.

US-Präsident Donald Trump während seines Besuchs in Nordkorea Ende Juni 2019 bei Machthaber Kim Jong Un (Bild: AP)
US-Präsident Donald Trump während seines Besuchs in Nordkorea Ende Juni 2019 bei Machthaber Kim Jong Un

Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Belgien, Polen und Estland hatten am Mittwoch nach einer Sitzung des UNO-Sicherheitsrates in New York zusammen ihre Besorgnis über „provokante Handlungen“ Nordkoreas erneut bekräftigt. Zuvor hatte das mächtigste UNO-Gremium hinter verschlossenen Türen über die jüngsten Raketentests Pjöngjangs beraten.

Das Raketentestgelände Tongchang Ri (Bild: APA/AFP/PEDRO UGARTE)
Das Raketentestgelände Tongchang Ri

Nordkorea hat Ultimatum bis Jahresende gesetzt
Die Verhandlungen der USA mit Nordkorea sind seit dem gescheiterten Gipfel von Trump und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un im Februar in Vietnam nicht mehr vorangekommen. Pjöngjang hatte einseitig eine Frist bis zum Jahresende gesetzt. Bis dahin solle Washington neue Vorschläge vorlegen. Es gibt in Südkorea die Befürchtung, Nordkorea könnte sein Moratorium für Atomversuche und Tests von Langstreckenraketen aufheben.

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