Nobelpreis-Rede

Handke: „Der ewige Friede ist möglich“

Österreich
07.12.2019 21:43

Man blieb am Samstag bei den Vorlesungen zur Vergabe des Nobelpreises für Literatur unter sich. Nur geladene Gäste! Keine Ruhestörer! Gleich zwei Nobelpreisträger, Olga Turkarczuk, Preisträgerin für 2018, und Peter Handke, für 2019, traten mit ihren Lesungen an. Dienstag werden die Literatur-Nobelpreise übergeben.

Handke war durch diese Ehrung - wie berichtet - ins Kreuzfeuer der Politkritik geraten, da er sich im Jugoslawien-Konflikt mit Serbien solidarisiert hatte. Er habe Kriegsverbrechen bagatellisiert oder geleugnet. Es gab aber auch Verteidiger Handkes wie den Völkermordforscher Kjell Magnusson.

Peter Handke während seiner Nobelpreis-Vorlesung in Stockholm (Bild: APA/AFP/TT News Agency/Jonas EKSTROMER)
Peter Handke während seiner Nobelpreis-Vorlesung in Stockholm
Gemeinsamer Auftritt von Peter Handke und Olga Tokarczuk, die den Nobelpreis für 2018 erst heuer bekommen hat (Bild: APA/AFP/TT News Agency/Jonas EKSTROMER)
Gemeinsamer Auftritt von Peter Handke und Olga Tokarczuk, die den Nobelpreis für 2018 erst heuer bekommen hat

Polarisierende „Winterreise“
Er analysierte Handkes Beschreibungen des Balkankrieges in Handkes „Winterreise“ als korrekt und findet, dass die Fragen zu den ethnischen Säuberungen und dem schrecklichen Massaker der bosnischen Serben von Srebrenica im Juli 1995 richtig seien.

Nach dem Srebrenica-Massaker von 1995 werden noch immer sterbliche Überreste der Opfer beigesetzt. (Bild: Georg Horner)
Nach dem Srebrenica-Massaker von 1995 werden noch immer sterbliche Überreste der Opfer beigesetzt.

In seiner Stockholmer Rede stellte Handke am Samstag den Satz „Der ewige Friede ist möglich“ in den Mittelpunkt. Der Text aus „Über die Dörfer“ erzählt von drei Geschwistern und ihren Konflikten und über Erzählungen seiner Mutter, die den Anstoß zu Handkes fast lebenslangem Schreiben gegeben hatte. Handke: „Mir ist, als sei ich jeweils ihr einziges Publikum gewesen.“

„Ich hasse Meinungen!“
Er wiederholte seine Ansichten, die er bereits bei der Pressekonferenz am Freitag unwirsch vertreten hatte: „Ich hasse Meinungen!“ In der Festrede: „Spiele das Spiel. Such die Gegenüberstellung. Aber sei absichtslos.“

(Bild: APA/AFP/JONATHAN NACKSTRAND)

Demonstration am Tag der Preisverleihung geplant
Für den Tag der Preisverleihung im Stockholmer Konzerthaus ist eine Demonstration geplant: Organisatorin Teufila Sabanovic, deren Vater in Srebrenica ermordet wurde, kündigt 1000 Demonstranten an. Nur ihre Hoffnung, dass der Nobelpreis zurückgezogen wird, erfüllt sich sicher nicht.

Karlheinz Roschitz, Kronen Zeitung/krone.at

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