Ist das Tradition?
Prügel bei Krampuslauf: Clip befeuert Diskussionen
Wo fängt er an und wo hört der Spaß auf? Ist es Brauchtum oder nur noch brutal? Die Krampus- und Perchtenläufe, die vor allem in den ländlichen Regionen dieser Tage durch die Straßen und Ortschaften ziehen, spalten die Meinungen über diese Tradition. Gab es in der Vergangenheit immer wieder Meldungen rund um teils schwer verletzte Zuschauer, machten zuletzt auch Attacken auf Perchten und Teufel Schlagzeilen. Nun wird die Diskussion rund um den Brauch ein weiteres Mal befeuert - aufgrund eines Videos (siehe oben), das derzeit durch das Netz geistert.
Die Aufnahmen, die offenbar ein Anrainer machte, zeigen einen Krampuslauf der Tuifl Sterzing im gleichnamigen Südtiroler Ort vor wenigen Tagen und werfen einmal mehr die Frage auf, wann aus Jux bitterer Ernst wird. Zu sehen sind mehrere Tuifl, die mit Ruten auf Passanten einschlagen, mit voller Kraft und voller Wucht, sie stoßen und schubsen und vor sich hertreiben.
Auch als einer der Fußgänger ausrutscht und zu Boden stürzt, wird nicht von ihm abgelassen - vielmehr stürmt ein weiterer Tuifl hinzu, zu zweit wird danach mit Ruten auf den am Boden Liegenden eingeprügelt.
„Reihe an Falschmeldungen“
Fest steht, das Video schockiert - und das über die Landesgrenzen hinaus. Fest steht auch, das Video ist echt, was auch seitens der Tuifl selbst bestätigt wird. Von übertriebener Gewalt und sogar vorgeworfenem Rassismus - so sollen sich unter den Opfern der Teufel auch Ausländer finden - will man jedoch nichts wissen. „Es kursieren eine Reihe von Falschmeldungen auf Facebook“, erklären die Tuifl Sterzing via Facebook. „Wer den Tuifltog in Sterzing kennt, weiß hoffentlich selbst zu beurteilen, was stimmt und was frei erfunden ist.“
Die Echtheit des Videos werde nicht bestritten. „Es werden jedoch alle rassistischen Vorwürfe entschlossen abgewiesen, da diese absolut nicht der Wahrheit entsprechen.“ Bezüglich der traktierten Opfer auf dem Video erklärte man überdies: „Bei den ,Tratzern‘ im Video handelt es sich um Freunde und Bekannte der Tuifl Sterzing.“
Diskussionen im Netz
Im Netz entbrannte innerhalb kürzester Zeit eine wilde Diskussion rund um die Videoszenen. Während so mancher etwa darauf verweist, dass niemand zur Teilnahme an diesen Läufen gezwungen werde, versteht der Großteil die Szenen als puren Gewaltexzess. Auch fordern viele strafrechtliche Folgen und sind der Ansicht, dass derart brutales Verhalten mit Brauchtum nichts mehr zu tun habe.
Meldungen über Gewalt bei Läufen
Fakt ist und bleibt: In der Vergangenheit hatte es immer wieder Meldungen über Verletzte im Zuge von Krampus- und Perchtenläufen gegeben, teils waren die kostümierten Akteure auch alkoholisiert, die Hemmschwelle dadurch niedriger, die Kraft hinter den Schlägen und Gewaltbereitschaft umso höher. Im Gegenzug steigt jedoch offenbar auch die Gewaltbereitschaft der Zuschauer der Läufe an. So war kürzlich ein 16-jähriger Fürstenfelder bei einem Lauf schwer verletzt worden, der Angreifer wurde bis heute nicht gefunden.
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