Abwarten und Tee trinken. Dafür haben Salzburgs Skischulleiter nur wenig Nerven! Denn wenn sich die Briten am Donnerstag bei der Unterhauswahl für Boris Johnson und seine Tories entscheiden, scheint ein Brexit am 31. Jänner 2020 als gesetzt. Mit oder ohne Austrittsdeal.
Und das stresst die Branche: „Wenn es bis dahin keine Regelung gibt, fehlen uns in Salzburg auf einen Schlag rund 300 britische Skilehrer, die wir in den englischen Semesterferien dringend brauchen“, sagt Gerhard Sint, Obmann des Salzburger Berufsskilehrer und Snowboardlehrer Verbandes.
Über 300 britische Skilehrer würden fehlen
Denn: Mit dem Austritt sind die britischen Skilehrer Drittstaatsangehörige. Und für die gibt es bekanntlich keine automatische Arbeitsgenehmigung in der europäischen Union!
Zumindest 31 Salzburger Skischulen wären von einem ungeregelten Briten-Austritt betroffen, ergab ein Rundruf des Verbandes.
Auch Skischul-Chef Franz Oberlader verfolgt das Brexit-Drama im fernen London gespannt: „Das Ganze macht uns wirklich Sorgen, wir erwarten allein während der englischen und walisischen Ferien 500 britische Schüler“, sagt der Pinzgauer. Ohne die gut 35 britischen Skilehrer, die er und seine beiden Partner in der „Skischule Zell am See“ beschäftigen, wird es eng: „Wenn wir Anfang Februar die Leute nicht anstellen können, müssen wir leider Kurse absagen. Und das wäre wirklich sehr schmerzhaft. Die Gäste haben schon Anfang 2019 bei uns gebucht“, sagt Oberlader. Insgesamt beschäftigt er rund 120 Skilehrer in der Saison.
Wenn wir Anfang Februar unsere britischen Skilehrer nicht anstellen können, müssen wir leider die Kurse absagen. Wir erwarten alleine in den englischen und walisischen Ferien im Februar rund 500 Schüler von der Insel.
Franz Oberlader, Skischule Zell am See
Verbandsobmann Sint hat in seiner Skischule „Rot-weiß-Rot“ in St. Johann im Pongau bereits vorgesorgt: „Wir haben heuer vermehrt englischsprachige Skilehrer aus den Niederlanden und Dänemark angeworben. Und wir stellen unsere vier Briten zu Saisonbeginn an.“
Saisonnierkontingent könnte aushelfen
Ein Tropfen auf den heißen Stein. Ein kleiner Lichtblick? „Theoretisch wäre es möglich, dass wir das Saisonnier-Kontingent anzapfen. Aber das ist österreichweit auf gut 1200 Arbeitskräfte aus Drittländern beschränkt. Und davon braucht schon die Gastronomie viel“, sorgt sich Sint.
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