Straches Spesen

Grüne: „Umfangreiche Anfrage inklusive Schamane“

Österreich
09.12.2019 12:09

Private Einkäufe, Schulgeld, Nachhilfestunden, Kosten für die Wartung des Pools und jetzt offenbar auch noch die Rechnungen für einen Schamanen: Die Spesen-Abrechnungen des tief gefallenen früheren FPÖ-Chefs Heinz-Christian Strache werfen immer mehr brisante Fragen auf. Die Grünen bringen deshalb in diesem Zusammenhang laut Sigi Maurer „eine umfangreiche Anfrage“ ein. Nachsatz der Abgeordneten: „Inklusive Schamane“.

Nachdem bereits im November bekannt geworden war, dass Strache seine privaten Ausgaben über die Partei abgerechnet haben soll, darunter auch Rechnungen für die Wartung seines Whirlpools oder Strafzettel fürs Falschparken, hat das Nachrichtenmagazin „profil“ in seiner neuesten Ausgabe Einträge aus dem Terminkalender des Ex-FPÖ-Chefs veröffentlicht.

Heinz-Christian Strache (Bild: APA/Georg Hochmuth)
Heinz-Christian Strache

Daraus ist nicht nur ersichtlich, dass Strache sich zwischen Anfang 2018 und Mitte 2019 mit mehreren Unternehmern verabredet hatte, die er im Ibiza-Video als Spender an FPÖ-nahe Vereine nannte - wie etwa Novomatic-Chef Harald Neumann oder dem Immobilieninvestor Rene Benko -, sondern auch wesentlich kurioser erscheinende Termine wahrnahm.

Vier Schamanen-Sitzungen im Vizekanzleramt
Demnach empfing Strache laut Kalender 2018 viermal einen Schamanen im Vizekanzleramt. Die Sitzungen dauerten jeweils zwei bis drei Stunden. Laut „profil“ bot der Humanenergetiker „schamanische Energiearbeit“, „Schwitzhütten-Sessions“ und „rituelle Reinigungen“ an. Kosten pro Stunde: 96 Euro. Detail am Rande: Als beim Wiener Krankenhaus Nord allgemein über die Kosten für Beratungen durch einen Energetiker gespottet wurde, verhielt Strache sich auffallend ruhig ...

(Bild: twitter.com, krone.at-Grafik, stock.adobe.com)

„Informationsaustausch über die Entwicklung in der Tabakbranche“
Auch Tabak-Lobbyisten waren bei Strache offenbar willkommen: Die Österreich-Niederlassungen von British American Tobacco und Philip Morris bestätigten, dass Vertreter ihres Konzerns mit dem Ex-FPÖ-Obmann zusammentrafen. Bei dem Termin habe es sich um einen „generellen Informationsaustausch über die Entwicklungen in der Tabakbranche“ gehandelt, erklärte eine Sprecherin von British American Tobacco. Bei Philip Morris war von einem „Kennenlernen mit der neuen Geschäftsleitung“ die Rede. Spenden an die FPÖ oder ihr nahestehende Vereine verneinten beide Unternehmen.

„Umfangreiche Anfrage inklusive Schamane“
Die Grünen werden nun zu den fraglichen Spesenabrechnungen laut Tweet von Sigi Maurer vom Sonntag „eine umfangreiche Anfrage inklusive Schamane“ einbringen. Strache selbst hat zu seinen Schamanen-Kosten noch keine Stellungnahme abgegeben.

Sigi Maurer (Bild: Parlamentsdirektion/Bildagentur Zolles KG/Mike Ranz)
Sigi Maurer

Allerdings meldete er sich am Montag zu seinem möglichen Parteiausschluss zu Wort und behauptete, bisher nicht vom FPÖ-Parteischiedsgericht eingeladen worden zu sein. Dieses ist nach Ansicht Straches aber ohnehin nicht zuständig, ausschließen muss ihn seiner Meinung nach der Wiener FPÖ-Chef Dominik Nepp. Die Wiener Partei bestreitet das.

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