Ein niederösterreichischer Geschäftsmann, der seinen Aussagen zufolge den Kauf eines FPÖ-Mandats durch ukrainische Oligarchen vermittelt haben will, hat am Montag gegenüber dem Ö1-„Morgenjournal“ seinen Beitrag geschildert. Er habe damals den Kontakt hergestellt und die Summe auf zehn Millionen Euro hinaufverhandelt. Um die vereinbarte Provision von zwei Millionen sei er dann aber umgefallen.
2016 blitzte der Geschäftsmann Ernst Neumayer in einem Zivilprozess ab. Nun will er über seinen Anwalt eine Wiederaufnahmsklage auf Basis der neuen Informationen einbringen. Damit sind die im Ermittlungsakt aufgetauchten Fotos einer mit Geld gefüllten Sporttasche und die Aussagen des ehemaligen Leibwächters von Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache gemeint, wonach Strache am 1. Juli 2013 einen Rucksack mit Bargeld aus der Kanzlei des damaligen stellvertretenden Klubobmanns Peter Fichtenbauer abgeholt habe.
Wie kam Schellenbacher zu seinem Mandat?
Am darauffolgenden Tag sei dann Thomas Schellenbacher, der angebliche Vertrauensmann der ukrainischen Geschäftsleute, als Kandidat auf der Wiener Landesliste für die Nationalratswahl präsentiert worden. Wie Neumayer gegenüber Ö1 schilderte, sollten zwei Millionen an Strache, zwei an Fichtenbauer, zwei an ihn selbst und die restlichen vier Millionen an die Partei gehen. Dies alles sei freilich ausschließlich mündlich vereinbart worden.
Beschuldigter Ex-Klubvize: „Lüge der Sonderklasse“
Fichtenbauer bezeichnete die Aussagen gegenüber Ö1 als „Lüge der Sonderklasse“. Neumayer sei in Konkurs gegangen und wolle nun Geld herauspressen. An besagtem Datum sei es in seiner Kanzlei zu keiner Geldübergabe gekommen. Vielmehr habe er in der Früh seine Arbeit als Volksanwalt angetreten, die FPÖ Wien befinde sich im selben Haus wie seine Kanzlei. „Tendenziell“ schließe er aus, dass sich Strache dort Geld geholt habe. Auch Straches Anwalt bezeichnet derartige Vorwürfe als haltlos.
Grüne Anfrage zu Strache-Spesen
Die Grünen wollen indes in einer parlamentarischen Anfrage die Spesen Straches in dessen Ministerzeit unter die Lupe nehmen. Von Sportminister Eduard Müller will der grüne Abgeordnete David Stögmüller etwa Aufklärung darüber, wie hoch die Repräsentationsausgaben des Bundesministeriums für öffentlichen Dienst und Sport unter Straches Amtszeit gewesen seien und wie viel davon sich direkt auf Strache selbst bezogen habe. Auch wollen die Grünen wissen, ob zu irgendeinem Zeitpunkt innerhalb der abgelaufenen Gesetzgebungsperiode ein Vertragsverhältnis zwischen dem Ministerium und Straches Ehefrau Philippa bestand.
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