Der Klimaschutz-Index hat mit den USA ein neues Schlusslicht, ganz vorne steht - wie schon 2018 - Greta Thunbergs Heimat Schweden. Auch 2019 blieben beim auf der UN-Klimakonferenz in Madrid präsentierten Ranking die „Stockerlplätze“ unbesetzt, denn kein Staat sei beim Klimaschutz vorbildlich genug. Österreich ist im Vergleich zum Vorjahr auf Platz 38 abgerutscht, schlecht schnitt man etwa im Bereich Klimapolitik ab. Greenpeace-Experte Adam Pawloff findet das „zum Schämen“.
Insgesamt 57 Staaten und die EU wurden beim am Dienstag in Madrid vorgestellten „Climate Change Performance Index“ auf ihr Engagement in Sachen Klimaschutz geprüft, rund 350 Klima- und Energieexperten haben dabei mit ihrer Bewertung das Ranking der Umweltschutzorganisationen Germanwatch, NewClimate Institute und Climate Action Network Europe entschieden. Schweden, Dänemark und Marokko landeten demnach auf den Plätzen vier bis sechs, ganz unten findet sich erstmals die USA.
Scharfe Kritik an Österreichs schlechtem Abschneiden
Österreichs Abschneiden, 44,7 von 100 Punkten, wird von heimischen NGOs erneut scharf kritisiert. Greenpeace stellte fest, dass man damit hinter Ländern wie China oder Brasilien gelandet ist. Österreichs Klimapolitik ist laut Pawloff „zum Schämen“, und „aus nichts wird eben auch nichts. Seit Jahren steigen die klimaschädlichen Emissionen an, seit Jahren rührt die Politik keinen Finger“ - und dies müsse sich mit der nächsten Regierung ändern. Die Entwicklung der Emissionen und des Energieverbrauchs sowie die Klimapolitik seien Ursache für den 38. Platz.
Polen Schlusslicht unter den EU-Ländern
Während die durchschnittlichen Emissionen in der EU-28 seit 1990 um rund 22 Prozent gesunken sind, sind sie in Österreich um fünf Prozent gestiegen, stellte die NGO fest. Was die EU betrifft, so hat Polen Irland als den schlechtesten Mitgliedsstaat abgelöst, insgesamt fiel die EU um sechs Plätze zurück, das bedeutet Platz 22.
WWF: „Heiße Luft hatten wir lange genug“
Der WWF Österreich hob den zweitbesten EU-Staat des Rankings, Dänemark, als positives Beispiel für Österreich hervor. Die dortige Minderheitsregierung hatte am vergangenen Freitag per Gesetz beschlossen, bis 2030 die klimaschädlichen Emissionen um 70 Prozent im Vergleich zu 1990 reduzieren. „Heiße Luft hatten wir lange genug. Die letzten Regierungen haben Österreich in die klimapolitische Bedeutungslosigkeit geführt, da müssen wir rasch wieder heraus“, lautete der Kommentar von Karl Schellmann, Klima- und Energiesprecher vom WWF.
Bewertet wurden in dem seit 2005 jährlich veröffentlichten Index die vier Bereiche Emissionen, Energieeffizienz, erneuerbare Energie und Klimapolitik von Industrie- und Schwellenländern.
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