Paukenschlag in der Glücksspielszene: Der niederösterreichische Novomatic-Konzern verkauft seinen 17-prozentigen Anteil an den Casinos Austria (CASAG) an den größten Aktionär Sazka, der bisher 38 Prozent hielt. Der hinter Sazka stehende tschechische Milliardär Karel Komarek übernimmt damit die Mehrheit der Casinos, an der die Republik Österreich rund 33 Prozent hält. Das teilten Novomatic und Sazka am Dienstag mit. Ein Kaufpreis wurde nicht genannt.
„Die Novomatic AG hat heute eine Vereinbarung über den Verkauf ihres 17,19 Prozent großen CASAG-Anteils mit der Sazka Group geschlossen“, teilte Novomatic Dienstagmittag mit, während zur gleichen Zeit wegen der Causa um den zuletzt abgelösten Finanzvorstand Peter Sidlo eine außerordentliche Hauptversammlung geplant war - diese wurde kurzfristig abgesagt. Ursprünglich wollte Sazka mit dem Aktionärstreffen Sidlo das Vertrauen entziehen.
Wie es in der Aussendung weiter heißt, steht die Transaktion „unter bestimmten aufschiebenden Bedingungen, einschließlich behördlicher Genehmigungen und geltender Rechte anderer CASAG-Aktionäre“. Bei den Casinos haben die übrigen Aktionäre ein Vorkaufsrecht. Das heißt, sie dürfen im Verhältnis ihrer Beteiligung zum gleichen Preis Aktien aufgreifen. Sie haben dafür ein Monat Zeit.
Mit dem Verkaufsrecht könnten die Staatsholding ÖBAG und die anderen, kleineren Aktionäre ihre Anteile aufstocken und so die Sazka-Mehrheit auf den ersten Blick verhindern. In Gefahr sieht Sazka die eigene Mehrheit aber trotzdem nicht, weil es nebenbei noch einen zweiten Deal gibt. Wie zu hören ist, existiert eine entsprechende Vereinbarung zwischen Sazka und dem Bankhaus Schelhammer & Schattera. Die Tochterbank der Grazer Wechselseitigen hält noch 5,31 Prozent an den Casinos. Inklusive diesem Anteil dürfte die Mehrheit der Sazka-Gruppe gesichert sein.
Tschechischer Milliardär am Ziel
Sazka strebte schon seit Längerem die Mehrheit an den Casinos Austria an, ein Stimmrechtsvertrag mit Novomatic endete aber im Streit. Nun scheint der hinter Sazka stehende tschechische Milliardär Komarek am Ziel zu sein. Er hält, wenn der Kauf über die Bühne ist, mehr als 50 Prozent und hat damit die alleinige Kontrolle. Somit kann Sazka die österreichischen Casinos auch in ihrer Konzernbilanz konsolidieren.
Die Republik Österreich, die über die ÖBAG einen Minderheitsanteil von 33 Prozent hält, kann mit ihrer Sperrminorität zwar wichtige Entscheidungen blockieren, ist in ihrem Einfluss gegenüber dem neuen Mehrheitseigentümer aber eingeschränkt. Sazka will die ÖBAG trotzdem weiterhin einbinden, wie in der Pressemitteilung erklärt wurde. „Die Sazka Group sichert der ÖBAG öffentlich eine faire Vertretung in Aufsichtsrat und Vorstand für die Zukunft zu - unabhängig von der Höhe der Beteiligung der Sazka Group an der CASAG.“
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.