Späte Kehrtwende im Fall Ziaulrahman Zaland: Jener Flüchtling, der in einem Kloster in Haindorf im Bezirk Krems verhaftet wurde, hätte in der Nacht auf Dienstag nach Afghanistan abgeschoben werden sollen, die „Krone“ berichtete. In letzter Sekunde wurde dann interveniert. Das Ergebnis: Der Flüchtling bleibt - zumindest vorerst! Laut Informationen der „Krone“ musste auch ein zweiter Flüchtling Montagnacht nicht mit an Bord.
Mit diesem verfrühten Weihnachtswunder war nicht mehr zu rechnen. Nachdem das Innenministerium gegenüber der „Krone“ noch am Montag die Abschiebung des Flüchtlings Ziaulrahman Zaland bestätigte, wendete sich das Blatt in letzter Sekunde (nach Redaktionsschluss) erneut. „Wenn Bürgeranliegen an den Bundespräsidenten herangetragen werden, ist es ein normaler Vorgang, dass dieser die zuständigen Behörden darum ersucht, den Fall noch einmal sorgfältig zu prüfen“, schildert Reinhard Pickl-Herk, Pressesprecher des Staatsoberhauptes. Eben das sei am späten Montagabend dann auch noch eingetreten.
„Es wird daher geprüft, ob neue Fakten eintreten können“, heißt es dazu nun aus dem Innenministerium. „Ein solches, neues Faktum könnte die Tatsache sein, dass mein Mandant aufgrund seiner Beherbergung in einer katholischen Einrichtung in seiner Heimat nun doch in akuter Lebensgefahr wäre“, mutmaßt Andreas Lepschi, der Anwalt des Geretteten. Gegen 23 Uhr wurde die Abschiebung seines Mandanten schließlich vorerst aufgeschoben.
Anstatt im Flieger nach Kabul zu sitzen, wurde „Zia“, wie ihn alle Freunde nennen, kurzerhand von Spittelau aus von Helfern mit dem Auto nach Langenlois zurückgebracht.„Wir sind überglücklich“, war Wolfgang Almstädter von der Flüchtlingshilfe im Ort erfreut.
Heftige Kritik am Vorgehen kommt indes von FP-Landesrat Gottfried Waldhäusl. Er poltert: „Das Verhalten in dieser Sache ist weder eines Bundespräsidenten noch eines Ministers würdig. Man fragt sich ja, wie lange dieser Staat eigentlich noch funktioniert!“
Mit einer finalen Entscheidung über die Abschiebung des Flüchtlings sei laut Innenministerium erst in einigen Tagen oder Wochen zu rechnen. Bis dahin muss sich „Zia“ gemäß den Auflagen jeden zweiten Tag auf der Langenloiser Polizeiinspektion melden.
Laut Informationen der „Krone“ ist am selben Abend auch ein weiterer Flüchtling kurzfristig vom Rückflug nach Kabul verschont geblieben . . .
Nikolaus Frings, Kronen Zeitung
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