Mehrere Festnahmen
Nach Protest: NGOs vom Klimagipfel ausgesperrt
Weil Klimaaktivisten am Mittwoch während des UN-Klimagipfels in Madrid lautstark protestiert hatten, wurden sie von der Polizei vom Messegelände verwiesen. Es soll laut Greenpeace auch Festnahmen gegeben haben. Die Teilnehmenden wurden im Gebäude von der Polizei eingekesselt. Zum Teil sei die Exekutive brutal vorgegangen, berichteten österreichische Vertreter der Bewegung „Fridays For Future“.
Die Aktivisten hatten vor dem Saal, in dem das Plenum tagt, einen sogenannten „Cacerolazo“, eine in Chile übliche Form des Protestes, abgehalten, bei der die Teilnehmer auf Töpfe und Pfannen schlagen. In Madrid behalfen sich die Demonstranten mit Trinkflaschen und riefen „Klima-Gerechtigkeit jetzt!“ und „Schande über Euch! Schande, Schande, Schande!“. Nach einigen Minuten schritten die Sicherheitskräfte ein. Es kam zu Handgemengen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften.
Greenpeace: „Zutrittsverweigerung untragbar und undemokratisch“
Weil einige Vertreter von NGOs die Aktion unterstützten, wurde vorübergehend sämtlichen Vertretern der Zivilgesellschaft der Zutritt zur Konferenz verweigert. Greenpeace-Klimaexperte Adam Pawloff bezeichnete diese Vorgangsweise als „untragbar und undemokratisch“.
„Da läuft im System etwas gewaltig schief, wenn Länder zu wenig für die Klimakrise machen und die Zivilgesellschaft dafür bestraft wird, wenn sie protestieren“, empörte sich Pawloff auf Twitter. Er habe daraufhin den Klimagipfel aus Solidarität mit den verwiesenen Aktivisten verlassen.
Ernüchternde Erfahrungen beim UN-Klimagipfel
Vier junge Österreicher haben es der schwedischen Klimaaktivistin Greta Thunberg gleichgetan und sind nach Madrid zum 25. UN-Klimagipfel gereist. Es sind vor allem ernüchternde bis frustrierende Erfahrungen, die sie auf der COP25 bisher gemacht haben. „Ich sehe jetzt das ganze Ausmaß“, sagte etwa die Studentin Ariane Wrumnig gegenüber der APA - und meint das keineswegs positiv. „Als wäre man auf einer Reisemesse“, antwortete die 25-Jährige von „Sail to the COP“ auf die Frage der Impressionen nach über einer Woche Klimakonferenz.
„Ich habe Angst davor, dass nichts passiert“
Auf dem Messegelände Ifema gibt es zudem auch eine Filiale der US-Schnellrestaurantkette Burger King, beim Catering gar Wasser vom bei Umweltschützern eher unbeliebten Konzern Nestle, und in einem der sieben Pavillons hat sie in der „Green Zone“ Stände von Energieunternehmen erblickt, „die gar nicht grün sind. Das sind Dinge, die einen zweifeln lassen, wofür das alles veranstaltet wird“. Die Erwartungen an die COP25 sind indes nicht sehr groß: „Ich hab Angst davor, dass nichts passiert und dass es dann Revolutionen gibt“, so Wrumnig weiter.
„Man sollte die Menschen schützen und nicht die wirtschaftlichen Interessen“ stellte Matthias Zaussinger erst einmal fest und schildert seine COP-Erfahrung als „teilweise auch sehr frustrierend“. Der Wiener kam ebenfalls im Zuge der Aktion „Sail to the COP“ nach Madrid und hat dort eine „elitäre Veranstaltung“ vorgefunden, junge Leute gab es hingegen kaum zu sehen, beklagte der 27-jährige Student.
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