Manöver vor Zypern
Rom und Paris schalten sich in Erdgasstreit ein
Die EU erhöht nun nach Sanktionsdrohungen, die keinerlei Wirkung auf die türkischen Bestrebungen zeigen, vor der Küste Zyperns nach Erdgas zu bohren, den Druck auf Ankara. Am Donnerstag sollen umfangreiche Militärmanöver unter Beteiligung von zwei Schiffen der italienischen und der französischen Kriegsmarine in Zusammenarbeit mit zyprischen Marineeinheiten südlich der Mittelmeerinsel stattfinden.
Als Grund für die italienisch-französische Militärpräsenz im östlichen Mittelmeer gilt die Entdeckung von üppigen unterseeischen Erdgasvorkommen südlich von Zypern. Die italienischen und französischen Energieunternehmen ENI und Total sind an den Forschungen beteiligt.
Türkische Bohrschiffe ohne Erlaubnis vor Ort
Diese Erdgasvorkommen haben zu schweren Spannungen zwischen Ankara und Nikosia geführt. Die Türkei lehnt die Suche nach Erdgas vor einer Lösung der Zypern-Frage und ohne die Zustimmung der nur von Ankara anerkannten „Türkischen Republik Nordzypern“ ab. Türkische Bohr- und Forschungsschiffe befinden sich derweil als Reaktion ohne die Genehmigung der Regierung in Nikosia in der Region südlich der Mittelmeerinsel.
Die Türkei vertritt den Standpunkt, dass der Meeresboden, wo sie probeweise nach Erdgas bohrt, zu ihrem Festlandsockel gehöre. Ankara will mit den Bohrungen zudem die Anteile der türkischen Zyprer am Erdgasgeschäft sichern.
Zypern, die geteilte Insel
Hintergrund des Streits ist die Teilung Zyperns. Die Türkei hält den Norden der Insel seit 1974 besetzt. Dort liegt die Türkische Republik Nordzypern. Die gesamte Insel ist als Republik Zypern seit 2004 EU-Mitglied. Das EU-Recht kann jedoch nur im griechischen Süden der Insel angewendet werden.
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