Nach dem Tod einer 13-Jährigen im niederösterreichischen Waldviertel hat die Staatsanwaltschaft Krems Anklage wegen Mordes gegen die Eltern des Mädchens eingebracht. „Den Beschuldigten wird auch das Quälen und Vernachlässigen einer unmündigen Person vorgeworfen“, sagte Franz Hütter, der Sprecher der Anklagebehörde, am Donnerstag. Ein Prozesstermin steht noch nicht fest.
Die Eltern - er 39 Jahre alt, sie 35 - haben sieben Kinder zur Welt gebracht. Verhütung ist in ihrer Glaubenswelt nämlich tabu. Die 13-Jährige starb am 17. September. Grund für den Tod war laut Obduktion eine chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung. Die Krankheit des Mädchens sei bei entsprechender Behandlung jedenfalls „beherrschbar gewesen“, hieß es seitens der Staatsanwaltschaft. Den Beschuldigten - zwei deutschen Staatsbürgern - wird daher Mord durch Unterlassen vorgeworfen.
Beim Sterben zugesehen
Sie sollen die Entzündung aus religiösen Gründen nicht behandeln haben lassen. Weiters soll das Paar der 13-Jährigen im Haus der Familie beim Sterben zugesehen haben. Dazu seien die beiden auch geständig, hatte Hütter bereits im Oktober betont.
Geschwister in Obhut der Jugendhilfe
Festgenommen wurden die Verdächtigen Ende September, sie sitzen aktuell in Untersuchungshaft. Mehrere Geschwister der Toten wurden nach Angaben der Kinder- und Jugendhilfe in einer Betreuungseinrichtung des Landes untergebracht. Von offizieller Seite nicht erklärt wurde bisher, zu welcher religiösen Gruppierung sich die Beschuldigten bekennen. Medienberichten zufolge sollen die beiden den Freikirchen in Österreich angehören.
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