Näher an der Heimat
Boliviens Ex-Präsident Morales nun in Argentinien
Der frühere bolivianische Präsident Evo Morales, der sich zuletzt in Mexiko aufgehalten hatte, ist am Donnerstag nach Argentinien gereist. Er sei in Buenos Aires eingetroffen, sagte der argentinische Außenminister Felipe Solá im Fernsehsender TN. Morales könne in dem südamerikanischen Land Asyl beantragen.
Morales war vor einem Monat unter dem Druck des Militärs zurückgetreten, nachdem ihm - auch von internationalen Wahlbeobachtern - Betrug bei der Präsidentenwahl vom 20. Oktober vorgeworfen worden war. Er setzte sich ins Exil nach Mexiko ab, in Bolivien übernahm daraufhin eine Interimsregierung die Amtsgeschäfte. Die Anhänger des ersten indigenen Präsidenten des Landes sowie seine Verbündeten in der Region sprechen von einem Putsch.
Morales reiste aus Kuba an, wo er sich in den vergangenen Tagen einem Gesundheitscheck unterzogen hatte. Seine zwei Kinder waren bereits vor drei Wochen nach Argentinien gekommen. „Evo Morales fühlt sich hier besser als in Mexiko“, sagte Außenminister Solá. Mexikos Außenminister Marcelo Ebrard schrieb auf Twitter, Morales habe sich bei ihm für die Großzügigkeit des mexikanischen Volkes und der Regierung des Landes bedankt.
In Argentinien näher an seiner Heimat
Bereits zuvor war darüber spekuliert worden, dass Morales sich nach dem Regierungswechsel in Buenos Aires in Argentinien niederlassen will. Dort ist er näher an seinem Heimatland und kann sich vor den geplanten Neuwahlen im kommenden Jahr besser mit seinen Anhängern von der linken Bewegung MAS abstimmen.
Am Dienstag hatte der neue argentinische Präsident Alberto Fernández die Amtsgeschäfte übernommen. Er ist Morales deutlich wohlgesinnter als die konservative Vorgängerregierung. „Wir erkennen die De-facto-Regierung in Bolivien nicht an“, sagte Außenminister Solá. „Wir hoffen, dass es sobald wie möglich Neuwahlen gibt.“
Morales darf sich „nicht politisch äußern“
Allerdings stellt auch die neue argentinische Regierung Bedingungen an ihren prominenten Gast. „Wir wollen, dass Evo Morales sich dazu verpflichtet, sich in Argentinien nicht politisch zu äußern“, sagte der Außenminister. Bisher tut der bolivianische Ex-Präsident seine Meinung zur Lage in seiner Heimat täglich mehrfach auf Twitter kund.
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