Der österreichische Handelsverband fordert eCommerce-Plattformen zu mehr Aktivitäten gegen Plagiate auf. Der weltgrößte Onlinehändler bekenne sich zwar in seiner Amazon-Richtlinie klar gegen Produktpiraterie, doch viele heimische Händler beklagten die Passivität des Marktplatzes, teilte der Handelsverband mit. Amazon selbst beteuert, viel gegen den Handel mit Plagiaten zu unternehmen.
Gefordert wird für Markenrechtsverletzungen eine ähnliche Regelung wie bei Urheberrechtsverletzungen, bei denen eine Lösung in Sicht sei. Die bereits beschlossene EU-Urheberrechtsreform sehe vor, dass Dienstanbieter - worunter auch Plattformen fallen - alle Anstrengungen unternehmen müssen, damit das Hochladen von geschützten Werken verhindert wird.
Wir wollen keine Fake-Geschenke unter dem Weihnachtsbaum. Daher braucht es dringend eine gesetzliche Basis.
Handelsverband-Chef Rainer Will
„Wir wollen keine Fake-Geschenke unter dem Weihnachtsbaum. Daher braucht es dringend eine gesetzliche Basis, um globale eCommerce-Plattformen wie Amazon oder wish.com von ihrer passiven in eine aktive Rolle zu zwingen“, so Handelsverbands-Geschäftsführer Rainer Will.
Jeder dritte Amazon-Topseller kommt aus China
30 Prozent aller Top-Seller auf der eCommerce-Plattform amazon.de stammten aus China, mehr als je zuvor, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Die Zunahme an chinesischen Händlern auf dem wichtigsten Marktplatz des Landes bringe ein immer größer werdendes Problem mit Plagiaten mit sich. Es habe zuletzt immer mehr Händlerbeschwerden aufgrund des Verhaltens von Amazon beim Umgang mit Markenrechtsverletzungen und Produktfälschungen gegeben.
Um Produktfälschungen von der Amazon-Plattform auf Basis von Markenrechtsverletzungen entfernen zu lassen, müssten Anbieter ihre Marken auf Amazon registrieren und nachweisen, dass sie diese auch rechtlich durchsetzen dürfen. Im Anschluss hätten Händler die Möglichkeit, sich Plagiatsangebote anzeigen zu lassen und zu melden.
Wenn ein Händler eine Markenrechtsverletzung durch einen anderen Anbieter meldet, entfernt Amazon das Angebot und sperrt den betreffenden Anbieter. Das Problem dabei sieht der Handelsverband darin, dass es meist nur wenige Stunden dauere, bis ein neues Verkäuferkonto eröffnet und das Plagiatsprodukt erneut angeboten werde. Amazon biete zwar entsprechende Analysetools und Meldemöglichkeiten an, „was positiv zu werten ist“. Allerdings werde die Technologie zurzeit nur Händlern zur manuellen Bearbeitung angeboten, statt in offenkundigen Fällen direkt aktiv zu werden.
Amazon beteuert, viel gegen Plagiate zu tun und investiert in Zusammenarbeit mit den Markeninhabern in Systeme zur automatischen Erkennung von Produktfälschungen. Auch einen Echtheits-Code auf Produktebene habe man im Kampf gegen Plagiate eingeführt. „Kunden erwarten, dass sie Originalprodukte erhalten, wenn sie bei Amazon einkaufen - sei es direkt von Amazon oder von einem der Millionen von Verkaufspartnern. Amazon untersagt den Verkauf von gefälschten Produkten strengstens und wir sorgen mit erheblichem Aufwand und finanziellen Mitteln dafür, dass unsere Richtlinien eingehalten werden“, so der Online-Riese. Hinweisen auf gefälschte Produkte gehe man konsequent nach, bei der Jagd auf Plagiatshändler arbeite man mit den Behörden zusammen.
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