UNO-Klimakonferenz
Vage Absichten und keine konkreten Ergebnisse
Bei der UNO-Klimakonferenz in Madrid (COP25) haben sich die Teilnehmer nach mehreren Verschiebungen nur auf vage Absichtserklärungen einigen können. Die Delegierten segneten am Sonntag in ihrer Abschlusssitzung einen Beschluss ab, in dem alle Staaten „ermutigt“ werden, 2020 auf Grundlage der Wissenschaft „die höchstmögliche Ambition als Reaktion auf die Dringlichkeit“ des Kampfs gegen den Klimawandel zu zeigen. Konkrete Ergebnisse wurden nicht erzielt.
Die Umsetzung der Klimaziele des Pariser Abkommens von 2015 konnte damit nicht konkretisiert werden. Diese sehen vor, die Erderwärmung auf ein beherrschbares Maß von deutlich unter zwei Grad, möglichst aber 1,5 Grad zu begrenzen. Die wichtigen Entscheidungen wurden auf 2020 verschoben, wenn im schottischen Glasgow die nächste Klimakonferenz (COP26) stattfindet.
Starkes Signal aus Madrid blieb aus
Von der Weltklimakonferenz in Madrid war aufgrund der fortschreitenden Erderwärmung ein starkes Signal erwartet worden, dass die internationale Gemeinschaft den klaren Willen zu ehrgeizigeren Maßnahmen hat. Auch über andere Themen war in Madrid hart gerungen worden.
Madrider Konferenz eine „politische Bankrotterklärung“
Von Österreichs NGOs kritisierte der WWF das Resultat als „politische Bankrotterklärung“, die Ergebnisse „werden dem weltweiten Klimanotstand in keiner Weise gerecht“, stellte Global 2000 fest. „Die Klimakonferenz der Schande endet mit einem völlig unzureichendem Minimalkompromiss“, lautete das Statement von Greenpeace.
Massive Kritik von NGOs
Greenpeace und WWF sehen die Bemühungen für mehr Klimaschutz nun in einer tiefen Krise. „Diese Klimaschutzkonferenz war ein Angriff auf das Herz des Pariser Abkommens“, sagte Martin Kaiser von Greenpeace Deutschland. Sie verrate alle Menschen, die weltweit längst unter den Folgen der Klimakrise litten und nach schnellen Fortschritten riefen. „Die zynische Gier der fossilen Industrie hat den gemeinsamen, multilateralen Kampf gegen die unübersehbare Klimakrise in seine tiefste Krise gestürzt“, erklärte er. Zudem habe die Politik von US-Präsident Donald Trump und des brasilianischen Staatsoberhauptes Jair Bolsonaro zu einer handfesten Blockade beigetragen.
Der WWF bezeichnete die Beschlüsse als „so müde wie die Delegierten nach zwei durchverhandelten Nächten“ und betonte, die Konferenz sei „ein gruseliger Fehlstart in das für die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens so entscheidende Jahr 2020“.
Noch nie wurde eine Klimakonferenz so lange überzogen
So lange wie in Madrid wurde mit Abstand noch bei keiner UN-Klimakonferenz überzogen. Bisher hielt den Rekord der längsten Überziehung die Konferenz im Jahr 2011 in der südafrikanischen Stadt Durban - sie endete an einem Sonntag gegen 6.50 Uhr. Den Rekord für die längste Klimakonferenz insgesamt hält weiter die Konferenz voriges Jahr in Kattowitz. Zwar endete sie am Samstag, den 15. Dezember 2018 gegen 22 Uhr, sie hatte aber einen Tag früher begonnen als üblich.
Zahlreiche Delegierte und Minister mussten bereits abreisen
Etliche Delegierte mussten bereits vor der Schlusskonferenz abreisen, unter ihnen die meisten Minister. Auch Umweltministerin Maria Patek war am Sonntag nicht mehr in Madrid. Viele Umwelt- und Hilfsorganisationen hatten die Konferenz schon abgeschrieben - was hier geschehe, werde der beim Klimaschutz gebotenen Eile nicht gerecht, kritisieren sie.
Greta Thunberg hat Heimreise „in überfüllten Zügen“ angetreten
Die Heimreise angetreten hat „in überfüllten Zügen durch Deutschland“ auch Greta Thunberg. Die schwedische Klimaaktivistin veröffentlichte am Samstagabend via Twitter ein Bild, das sie mit viel Gepäck auf dem Boden eines ICE zeigt. „Und ich bin endlich auf dem Heimweg!“, schrieb sie. Thunberg lehnt es ab, zu fliegen, weil dabei besonders viele Treibhausgase ausgestoßen werden. Über den Atlantik war sie zweimal gesegelt, bei der Weltklimakonferenz in Madrid hatte sie sich mehrmals zu Wort gemeldet.
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