Ungeduld kann man Robert Zmasser wahrlich nicht vorwerfen. Seit 27 Jahren wartet der Wiener Programmierer auf eine Gemeindewohnung. Nach der Scheidung im Jahr 1992 hat er sich auf die Warteliste setzen lassen. Antwort kam bis heute keine. Jetzt hat der 59-Jährige einen neuen Anlauf gestartet. Und muss sich hinten einreihen.
Im „Vormerkschein“ vom 25. Mai 1992 - damals von der MA 50 ausgestellt - ist von einer „gewissen Wartezeit“ die Rede, weil die Liste an Wohnungssuchenden lang sei. Die Magistratsstelle weist auch darauf hin, dass sie keine Urgenzschreiben wünscht. Also ständiges Nachhaken nicht gewollt ist.
Musste neuen Schein ziehen
Das hat Zmasser wohl übertrieben ernst genommen. Er fragte nie nach. Und von der MA 50 kam nie was. Nur jetzt hat der gelernte Elektrotechniker ein Problem. Es droht ihm die Obdachlosigkeit. „Ich lebe derzeit bei Freunden in einem Durchgangszimmer. Aber das geht nicht mehr lange so.“ Also hat er Wiener Wohnen kontaktiert. Und muss einen neuen Vormerkschein ziehen. Mit allen gängigen Wartezeiten. Warum?
„War immer in Wien gemeldet“
Zmasser hat in den 27 Jahren mal bei seiner pflegebedürftigen Mutter, mal bei seiner Lebensgefährtin gewohnt. „Er hat diese Umzüge aber nie gemeldet“, heißt es bei Wiener Wohnen. Der Mann sei nicht zu finden gewesen, seine Daten mittlerweile futsch. „Ich war immer in Wien gemeldet. Ein Blick ins Melderegister hätte genügt“, sagt Zmasser. Und auf dem MA-50-Schreiben stehe nirgends, dass Umzüge bekannt zu geben sind.
Alex Schönherr, Kronen Zeitung
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