War er der Drahtzieher, die treibende Kraft, und plante aus dem Gefängnis heraus blutige Anschläge, nicht nur in der österreichischen Bundeshauptstadt, sondern in gleich vier europäischen Ländern? Vieles in der Causa rund um zwei Festnahmen in der Vorwoche - für zwei Tschetschenen im Alter von 25 bzw. 31 Jahren klickten die Handschellen - liegt noch im Dunklen, nun aber wurden weitere Details rund um die Schreckenspläne bekannt. So soll der dritte Mann im Bunde - ein Landsmann der Festgenommenen im Alter von 24 Jahren und IS-Sympathisant - für seine Anschlagspläne sogar einen Gefängnisausbruch geplant haben.
Der 24-Jährige gilt mittlerweile als Hauptverdächtiger in dem Fall und ist der Justiz längst kein Unbekannnter mehr. Bereits zweimal wurde er in der Vergangenheit wegen Mitgliedschaft einer terroristischen Vereinigung verurteilt und hat sich offenbar ganz dem IS verschrieben. Zunächst wurde er im Oktober 2015 verurteilt, weil er sich in Begleitung seiner Mutter und seiner Ehefrau in Syrien dem IS anschließen wollte. Er kam jedoch nur bis in die Türkei, wurde dort bei einer Polizeikontrolle ertappt und aufgrund eines fehlenden gültigen Visums zurück nach Österreich geschickt.
Zweimal vor Gericht, zweimal verurteilt
Zwei Jahre unbedingte Haft lautete das Urteil in der Folge, der 24-Jährige wurde jedoch vorzeitig entlassen - obwohl bekannt war, dass er regelrechte Missionierungsarbeit leistete und sogar einen Katholiken aus Polen zum Konvertieren gebracht hatte. Nur wenige Wochen später wollte sich der Hauptverdächtige ein weiteres Mal dem IS anschließen, rasierte sich sogar, um nicht aufzufallen. Doch auch bei diesem Mal kam man ihm auf die Schliche, ein aufmerksamer Beamter am Flughafen Wien bemerkte, dass sein Reisepass gefälscht war.
Im Oktober 2017 nahm er erneut auf der Anklagebank Platz, wurde erneut zu zwei Jahren unbedingt verurteilt - und musste in der Folge knapp drei Jahre Haft verbüßen, da ihm die bedingt nachgesehene Haftzeit seiner ersten Verurteilung angerechnet wurde.
Festgenommene Landsmänner als Fluchthelfer angeheuert?
Kontakt mit der Außenwelt aufzunehmen, sollte jedoch sogar aus der Gefängniszelle heraus kein Ding der Unmöglichkeit sein. Immer wieder kam es, wie berichtet, zu Kommunikation mit den beiden zuletzt festgenommen jungen Landsmännern, die er offenbar als Fluchthelfer aus der Haftanstalt anheuern wollte.
Welche Rolle spielen die Festgenommenen?
Inwieweit die beiden mutmaßlichen Komplizen auch in die Schreckenspläne des Verdächtigen eingeweiht waren, ist derzeit Gegenstand von Ermittlungen. Beide verdächtigen Tschetschenen bestreiten jedenfalls vehement, von den Anschlagsplänen gewusst zu haben. Die Anwälte der Wiener, Wolfgang Blaschitz und Florian Kreiner, sprechen unisono von haarsträubenden Vorwürfen. Kreiner: „Mein Mandant macht sich Sorgen um Arbeit, Familie, um die Existenzgrundlage. Keinerlei Indizien sind geeignet, ihn in U-Haft zu behalten.“ Beide Verdächtigen sind bislang unbescholten und seien gut integriert, heißt es.
Selbst nach der aktuellen Aktenkenntnis sehe ich in dem Fall überhaupt keinen erhärteten Verdacht. Weder gegen meinen Mandanten noch gegen Alik B.
Anwalt Wolfgang Blaschitz vertritt Ahmed A. in der Causa.
Anschlagsserie in vier Ländern geplant
Bezüglich der Terrorpläne sollen nicht nur Anschläge in Wien - genauer gesagt auf den Christkindlmarkt am Stephansplatz bzw. vielleicht sogar vor dem Rathaus - sowie in Salzburg geplant gewesen sein. Der 24-jährige Tschetschene wollte offenbar in drei weiteren europäischen Ländern Angst und Schrecken verbreiten. So waren offenbar auch Attentate in Deutschland, Frankreich und Luxemburg geplant. Behördlich wurde das bislang nicht bestätigt.
Der 24-jährige Hauptverdächtige, der bislang in der Justizanstalt Hirtenberg einsaß, wurde mittlerweile in ein Hochsicherheitsgefängnis verlegt.
krone.at/Kronen Zeitung
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