Bewährungsstrafe

Cannabis als Medizin: Krebskranker nun verurteilt

Salzburg
17.12.2019 22:22
Er habe Cannabis nicht angebaut, um zu kiffen: „Ich habe meine Medizin hergestellt.“ Dies sagte der an Prostatakrebs leidende Pongauer (49) im Landesgericht Salzburg. Doch Cannabis besitzen oder anbauen ist hierzulande nach wie vor verboten. Dies betonte die Richterin: 1 Jahr auf Bewährung, nicht rechtskräftig.

Cannabis habe ihm mehr geholfen, als die Schulmedizin, erklärte der Angeklagte beim Prozess. Er leide seit 2015 an Krebs, machte schulmedizinisch alles mit: von Strahlen- bis Chemo-Therapie. Bis auf massive Nebenwirkungen half es ihm nicht, so der Pongauer zur Richterin. Er brach die Therapien ab und nahm stattdessen Cannabis: Nicht nur fühle er sich besser, auch seine Werte hätten sich gebessert, so der Angeklagte.

Deshalb zog er „seine Medizin“ selbst hoch – auch weil synthetische THC-Pillen Nebenwirkungen brachten: 35 Cannabis-Pflanzen listet die Anklage der Staatsanwaltschaft auf. Unerlaubter Umgang mit Suchtgift lautet der Vorwurf. Doch Verteidiger Peter Schartner argumentierte mit einem „entschuldigbaren Notstand“ aufgrund der Krebs-Erkrankung. Doch ein Gutachter sah das ganz anders. Und dieser Meinung folgte auch die Richterin mit Blick auf das Suchtmittelgesetz: Der Pongauer hätte seine Therapie weitermachen müssen. Ein Jahr bedingte Haft, nicht rechtskräftig.

Antonio Lovric

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Salzburg



Kostenlose Spiele
Vorteilswelt