Kosten von 200.000 €

Straches Bespitzelungen: Rechnung ging an die FPÖ

Österreich
19.12.2019 13:02

Die Überwachungs-Affäre innerhalb der schrecklich netten freiheitlichen Familie schlägt ein. Im Glauben an eine blaue Ibiza-Verschwörung soll der gestürzte Vizekanzler Heinz-Christian Strache ja seine eigenen Parteifreunde ausspionieren lassen haben. Frech: Die FPÖ erhielt sogar die Rechnung eines Detektivbüros (siehe Video oben)! Strache wollte zudem das Skandal-Video um 500.000 Euro kaufen. 

Wie der blaue Frontmann Norbert Hofer am Rande einer Zukunfts-Pressekonferenz am Donnerstag bestätigte, trudelte bei der Partei die Honorarnote eines Detektivbüros ein. „Wir zahlen nicht. Die Rechnung schicken wir an den Auftraggeber weiter“, so der FPÖ-Parteichef in Richtung seines Vorgängers.

FPÖ-Parteichef Norbert Hofer (Bild: APA/ROLAND SCHLAGER)
FPÖ-Parteichef Norbert Hofer

Hunderte Stunden lang wurde bis ins Ausland bespitzelt
Nach „Krone“-Recherchen geht aus den von der Soko Ibiza bei der Villen-Razzia im Kofferraum von Straches Luxus-Geländewagen sichergestellten Dokumenten hervor, dass die umfangreiche Überwachungs-Affäre wenige Tage nach dem Platzen des Polit-Skandals mit der Veröffentlichung des Ibiza-Videos Ende Mai begonnen hat. Und sie dauerte mindestens bis September. Hunderte Stunden lang wurde bis ins benachbarte Ausland bespitzelt, Autos in 007-Methoden per GPS-Tracker verfolgt. Die Kosten für diese Aktion: rund 200.000 Euro!

„Überwachung Johann Gudenus“: Der frühere Wiener FPÖ-Chef im Fiaker. (Bild: zVg)
„Überwachung Johann Gudenus“: Der frühere Wiener FPÖ-Chef im Fiaker.
Dieses Bild zeigt den früheren Wiener FPÖ-Chef beim Einsteigen ins Auto vor seinem Zuhause. (Bild: zVg)
Dieses Bild zeigt den früheren Wiener FPÖ-Chef beim Einsteigen ins Auto vor seinem Zuhause.
Vorsicht, Kamera! Dieses Überwachungsbild zeigt Johann Gudenus beim Verlassen eines Restaurants mit Anwalt Eichenseder (li. dahinter). (Bild: zVg)
Vorsicht, Kamera! Dieses Überwachungsbild zeigt Johann Gudenus beim Verlassen eines Restaurants mit Anwalt Eichenseder (li. dahinter).
(Bild: zVg)
Dieses Foto dokumentiert, wie der Ex-Spitzenpolitiker Gudenus von Soko-Ibiza-Ermittlern als Zeuge zur Einvernahme gebracht wird. (Bild: zVg)
Dieses Foto dokumentiert, wie der Ex-Spitzenpolitiker Gudenus von Soko-Ibiza-Ermittlern als Zeuge zur Einvernahme gebracht wird.
(Bild: zVg)

Wurde auch bei Haselsteiner nachgeforscht?
Doch nicht nur frühere Parteifreunde wie Johann Gudenus oder der neue Wiener FPÖ-Chef Dominik Nepp standen im Visier. Nachgeforscht wurde insgesamt bei mehr als zehn Zielpersonen, unter ihnen der „Ibiza-Anwalt“, der mysteriöse Detektiv, der als Begleiter des „schoafen russischen“ Lockvogels auftrat, dessen Ex-Freundin - und zwei Lobbyisten. Einer von ihnen wird dem Milliardär Hans Peter Haselsteiner zugerechnet. Brisant: Sein Name fällt im Ibiza-Akt, weil ihm der Jurist hinter der Filmfalle das Video um vier Millionen Euro angeboten haben soll. Der zweite Berater hat indes beste Kontakte zu ÖVP-Kreisen. Offenbar traute Strache auch seinem eigenen Koalitionspartner nicht über den Weg.

Um das ganze siebenstündige Video zu bekommen, ließ der gestürzte FPÖ-Chef laut Ermittlungen auch ein Treuhandkonto mit 500.000 Euro einrichten. Doch der Deal platzte ...

Christoph Budin, Kronen Zeitung

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