Die Überwachungs-Affäre innerhalb der schrecklich netten freiheitlichen Familie schlägt ein. Im Glauben an eine blaue Ibiza-Verschwörung soll der gestürzte Vizekanzler Heinz-Christian Strache ja seine eigenen Parteifreunde ausspionieren lassen haben. Frech: Die FPÖ erhielt sogar die Rechnung eines Detektivbüros (siehe Video oben)! Strache wollte zudem das Skandal-Video um 500.000 Euro kaufen.
Wie der blaue Frontmann Norbert Hofer am Rande einer Zukunfts-Pressekonferenz am Donnerstag bestätigte, trudelte bei der Partei die Honorarnote eines Detektivbüros ein. „Wir zahlen nicht. Die Rechnung schicken wir an den Auftraggeber weiter“, so der FPÖ-Parteichef in Richtung seines Vorgängers.
Hunderte Stunden lang wurde bis ins Ausland bespitzelt
Nach „Krone“-Recherchen geht aus den von der Soko Ibiza bei der Villen-Razzia im Kofferraum von Straches Luxus-Geländewagen sichergestellten Dokumenten hervor, dass die umfangreiche Überwachungs-Affäre wenige Tage nach dem Platzen des Polit-Skandals mit der Veröffentlichung des Ibiza-Videos Ende Mai begonnen hat. Und sie dauerte mindestens bis September. Hunderte Stunden lang wurde bis ins benachbarte Ausland bespitzelt, Autos in 007-Methoden per GPS-Tracker verfolgt. Die Kosten für diese Aktion: rund 200.000 Euro!
Wurde auch bei Haselsteiner nachgeforscht?
Doch nicht nur frühere Parteifreunde wie Johann Gudenus oder der neue Wiener FPÖ-Chef Dominik Nepp standen im Visier. Nachgeforscht wurde insgesamt bei mehr als zehn Zielpersonen, unter ihnen der „Ibiza-Anwalt“, der mysteriöse Detektiv, der als Begleiter des „schoafen russischen“ Lockvogels auftrat, dessen Ex-Freundin - und zwei Lobbyisten. Einer von ihnen wird dem Milliardär Hans Peter Haselsteiner zugerechnet. Brisant: Sein Name fällt im Ibiza-Akt, weil ihm der Jurist hinter der Filmfalle das Video um vier Millionen Euro angeboten haben soll. Der zweite Berater hat indes beste Kontakte zu ÖVP-Kreisen. Offenbar traute Strache auch seinem eigenen Koalitionspartner nicht über den Weg.
Um das ganze siebenstündige Video zu bekommen, ließ der gestürzte FPÖ-Chef laut Ermittlungen auch ein Treuhandkonto mit 500.000 Euro einrichten. Doch der Deal platzte ...
Christoph Budin, Kronen Zeitung
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