Er stand nicht nur im Visier der offenbar von Heinz-Christian Strache beauftragten Detektive, sondern wurde auch von der Soko Ibiza als Zeuge einvernommen: der Verlagschef und Haselsteiner-Vertraute Z. In einer Zeugeneinvernahme, die der „Krone“ vorliegt, schildert dieser detailreich, wie ihm das Ibiza-Video zum Kauf angeboten wurde - für satte fünf Millionen Euro.
Sie kennen den Ibiza-Anwalt M. schon seit der Schulzeit und haben einen ausgezeichneten Draht zum Industriellen Hans Peter Haselsteiner: Verlagschef Z. und sein Freund und Geschäftspartner A. Und über diese beiden Personen soll Anwalt M. versucht haben, das Ibiza-Video an Haselsteiner zu verkaufen.
Strache sprach in der verhängnisvollen Nacht auf Ibiza bekanntlich auch davon, Haselsteiners Baufirma Strabag keine öffentlichen Aufträge mehr zu geben. In der Zeugeneinvernahme, die der „Krone“ vorliegt, schildert Z. detailreich, wie es zu all dem kam.
Zeuge wurde Ibiza-Video im Sommer 2017 angeboten
„Meiner Erinnerung nach hat mich A. im Sommer 2017 kontaktiert - er war zu diesem Zeitpunkt auf Urlaub und ersuchte mich, einen Termin mit M. wahrzunehmen“, erzählt Z. Ende August 2017 haben sich Z. und M. schließlich in dessen Kanzlei in der Wiener Innenstadt getroffen. Dort habe er von einem Video erfahren, in dem sich Heinz-Christian Strache und Johann Gudenus negativ über Haselsteiner und Strabag äußern würden. Eine Mandantin des Anwalts würde das Material verkaufen. „Mir ist erinnerlich, dass M. in puncto Preisvorstellung einen Betrag in Höhe von rund fünf Millionen Euro genannt hat.“ Es war eine kurze Tonsequenz, die Z. zu hören bekam - darin ging es einzig um Haselsteiner.
Z. ist mit diesen Informationen schließlich zu A. gegangen. Es kam zu einem weiteren Treffen - diesmal zwischen Z., A. und M. in einem Wiener Kaffeehaus. Dort soll A. dem Anwalt M. „sehr deutlich vermittelt haben, dass Haselsteiner kein Interesse an diesem Material haben würde“. Haselsteiner habe laut Protokoll zu keinem Zeitpunkt von dem Video gewusst. Es bleibt spannend im Ibiza-Krimi.
Christoph Budin, Sandra Schieder/Kronen Zeitung
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