An der Universitätsklinik Innsbruck hat sich eine medizinische Seltenheit ereignet: Eine herztransplantierte 29-jährige Frau brachte ein Kind zur Welt - eine Premiere an der Klinik! Auch österreichweit würden solche Fälle zur Ausnahme gehören, nur ganz wenige Frauen bringen trotz Herztransplantation ein Kind zur Welt.
„Das hat für uns schon eine große Bedeutung“, erklärte Kardiologe Gerhard Pölzl gegenüber dem ORF Tirol. Man habe in Innsbruck zwar schon einige herztransplantierte Patientinnen mit Kinderwunsch gehabt, die man versucht habe, durch die Schwangerschaft zu begleiten, aber: „Das ist die erste erfolgreich abgeschlossene Schwangerschaft mit einem gesunden Kind.“ Dabei handle es sich um eine Herausforderung - nicht nur für die Kardiologen, sondern auch für andere beteiligte Disziplinen.
Zwei Umstände ausschlaggebend
Diese besondere Herausforderung würde vor allem zwei Umstände betreffen. Zum einen könnten die stark wirksamen Medikamente, die herztransplantierte Patienten ein Leben lang einnehmen müssen, „punktuelle Effekte“ auf das werdende Kind haben. Diese könnten die Schwangerschaft nicht nur stören, sondern auch schwere Schäden beim Kind hinterlassen. Die Medikamente, die das Immunsystem unterdrücken und einen Abstoß des Transplantats verhindern sollen, müssen deshalb entsprechend ausgerichtet werden.
„Beide Umstände sind günstig zusammengetroffen“
Zum anderen müsse man auch auf das transplantierte Herz während der Schwangerschaft besonders Obacht geben. „Beide Umstände sind in diesem Fall günstig zusammengetroffen. Das hat letztlich dazu geführt, dass eine im Wesentlichen komplikationslose Schwangerschaft zu einer erfolgreichen Entbindung geführt hat“, sagte der Mediziner.
„Dieser Fall zeigt, dass vieles möglich ist“
Das Beispiel der 29-Jährigen solle auch anderen herztransplantierten Frauen Mut machen. „Dieser Fall zeigt, dass vieles möglich ist. Wir möchten unseren Patientinnen und Patienten mitgeben, dass in der ersten Phase natürlich das neue Organ und die Transplantation im Vordergrund stehen. Je mehr Zeit aber seit der Operation verstrichen ist, desto normaler kann das Leben wieder werden“, betonte Herzchirurgin Julia Dumfarth.
Das Mädchen wird derzeit noch auf der Intensivstation betreut. Die Mutter hatte laut dem Bericht als Zehnjährige an der Innsbrucker Klinik ein Spenderherz erhalten.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.