„Krone“-Besuch

Weihnachten im Gefängnis: „Tag wie jeder andere“

Salzburg
25.12.2019 11:30

Den Heiligen Abend haben nur wenige der insgesamt 263 Häftlinge der Justizanstalt Puch-Urstein mit ihren Liebsten verbracht. Auch nur, weil es ein Dienstag war - jener Wochentag, wo prinzipiell keine Besucher erlaubt sind, erklärt Gefängnis-Chef Dietmar Knebel. „Im Einzelfall werden Wünsche natürlich erfüllt“, ergänzt er. Spezielle Regeln gäbe es zu Weihnachten in der Justizanstalt jedoch nicht: „Es ist praktisch ein Tag wie jeder andere.“ 

Ein paar Besonderheiten finden sich aber dann doch: wie die alljährliche Weihnachts-Messe. Weihbischof Hansjörg Hofer hielt sie vergangenen Donnerstagabend im extra dafür geschmückten Multifunktionssaal ab. Rund 50 Insassen besuchten den Gottesdienst - ein ganz besonderer U-Häftling las die Fürbitten: Martin M., der angeklagte mutmaßliche Heeresspion.

Hier im eigens geschmückten Multifunktionssaal fand die Messe statt (Bild: Tschepp Markus)
Hier im eigens geschmückten Multifunktionssaal fand die Messe statt

Packerl sind im Gefängnis nicht erlaubt
Nächstenliebe praktizieren die Justizwachebeamten: Klarerweise brauche es über Weihnachten eine Besetzung. „Danehmen manche Kollegen eben Rücksicht auf andere.“ Gerade Freigänger - also Strafhäftlinge im gelockerten Vollzug - suchen über Weihnachten um ein paar freie Tage an, so Knebel: „Das wird im Normalfall auch genehmigt.“ Kleinere Weihnachtsfeiern werden auch veranstaltet: in den Betrieben oder in der Frauenabteilung. „Heuer haben wir gemeinsam Kekse gebacken“, zeigt Justizwachebeamtin Veronika Oberger die selbstgemachten Leckereien. Hier findet sich auch einer der wenigen Adventkränze: Kerzen sind nämlich aufgrund der Brandgefahr nicht erlaubt.

Veronika Oberger mit den Leckereien (Bild: Tschepp Markus)
Veronika Oberger mit den Leckereien

Baby verzückt über Weihnachten
Überhaupt herrscht derzeit im Frauenstock eine gewisse weihnachtliche Aufregung. Der Grund ist zwei Monate alt: das Baby einer neuen Insassin, welches die Zellengenossinen verzückt. Und Geschenke? Von den Angehörigen gibt es jedenfalls keine: „Niemand kann bei uns ein Packerl abgeben, das ist grundsätzlich verboten.“ Die in Mamas Kuchen eingebackene Feile gibt es also nur in Drehbüchern. Einige Häftlinge bekommen aber kleine Präsente vom Verein Oase, der sich um Seelen am Rande der Gesellschaft kümmert.

Einen Wunsch an das Christkind hätte der Leiter der Justizanstalt: mehr Platz. Zurzeit ist der Häfn mit 263 Insassen mehr als nur überfüllt. Es sind so viele da, dass sogar Extrabetten aufgestellt werden mussten, sagt Knebel.

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